Prozess in Graz:

35-Jähriger prügelte schwangere Gattin

(Bild: Jöchl Martin)

Als „temperamentvolle Ehe“ beschreibt der Angeklagte in Graz die vier Jahre, in der er seine Frau (40) getreten, an den Haaren gezogen und verprügelt haben soll. Er will ihr aber lediglich „beruhigende Ohrfeigen“ verpasst haben. Entschuldigungs-Nachrichten sprachen allerdings eine andere Sprache

Kurz nach der Eheschließung sollen die Übergriffe begonnen haben. Sogar, als die Frau hochschwanger war, soll sie der Uni-Mitarbeiter verprügelt haben: „Im Badezimmer begannen wir wieder einmal zu streiten. Plötzlich hat er mich an den Haaren durch den Keller gezogen, vor den Kindern! Sie haben geweint, er hat nur gelacht“, erzählt die Akademikerin (40). „Miss Piggy“ habe er sie genannt, ihr gesagt, sie sei hässlich und fett. Dass auch sie immer wieder laut geworden sei, gibt die Mutter zweier Kinder zu.

„Temperamentvolle, unschöne Ehe“
Der 35-Jährige hingegen erzählt von einer „temperamentvollen, unschönen Ehe“, in der sie sich gegenseitig attackiert haben sollen. Die Anschuldigungen seiner Ex-Gattin weist er aber von sich, drei Ohrfeigen gibt er allerdings zu. Die hätte er ihr verpasst, um sie zu beruhigen. „Dafür schäme ich mich zutiefst!“ Außerdem habe er sich freiwillig in ein Anti-Gewalt-Training begeben.

Dass es nicht nur bei den Ohrfeigen geblieben sein dürfte, geht allerdings aus E-Mails hervor, in denen sich der Angeklagte fürs Verprügeln, Treten und Quälen entschuldigt. Auch die Zeugen – Eltern und eine Tante des Mannes – wirken auf Richterin Julia Riffel „sehr unglaubwürdig“, im Gegensatz zum Opfer, das alles „sehr erlebnisnahe erzählt“ habe. Daher das Urteil: sechs Monate bedingte Haft. Der Angeklagte beruft dagegen sofort.