Kot ist gefährlich

Die Salatschüssel der Kuh ist kein Hundeklo!

Tirol
18.05.2019 07:00
Das Thema ist nicht neu – das Problem nach wie vor groß: Hundekot in Feldern. Während vielen Hundebesitzern die Auswirkungen vom Kot im Grünen nicht bewusst sind, kämpfen die Landwirte gegen die Verschmutzung ihrer Weiden. Denn die Hinterlassenschaften der Hunde können enormen Schaden anrichten: von Erkrankungen der Tiere und Menschen bis hin zu Fehlgeburten bei Rindern.

Ein Spazierweg, links davon weites Grün, schnell erreichbar aus nahegelegenen Ballungsräumen und doch idyllisch ruhig. Der Hund kann von der Leine genommen werden, laufen. Der Halter genießt die Sonne im Gesicht. Der Bauer – verzweifelt. Denn: „Immer wieder landet Hundekot in meinem Feld“, schildert etwa ein Oberländer Landwirt. Das Problem: Bei Hundekot handelt es sich nicht um Dünger – vielmehr richtet er enormen Schaden an.

Kot landet im Futter und kann Erreger mitbringen
„Mit dem Hundekot können Bandwürmer und Fadenwürmer ausgeschieden werden, die bei Tieren aber auch Menschen Erkrankungen hervorrufen“, informiert die Landwirtschaftskammer Tirol. „Außerdem können Eier von Einzellern (Neospora caninum) über den Kot in den Nahrungskreislauf von Rindern gelangen - das führt zu Fehlgeburten“, betont die Kammer. Dass dies kein Horrorszenarium, sondern mitunter bittere Realität ist, bestätigt Landesveterinärdirektor Josef Kössler: „Kommt es zu einer Fehlgeburt bei einem Rind, wird dieses untersucht. Dabei werdenNeospora caninum immer wieder eindeutig nachgewiesen.“

Situation besser, aber noch Luft nach oben
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Seit Jahren wird von verschiedenen Seiten Bewusstseinsbildung betrieben. „Seitdem hat sich die Situation verbessert, viele Hundebesitzer entsorgen den Kot fachgerecht. Aber es gibt leider noch immer viel Luft nach oben“, erklärt Alexander Würtenberger von der Abfallwirtschaft Mitte. Denn das „Sackerl fürs Gackerl“ wird zwar in Anspruch genommen, es landet allerdings häufig samt Inhalt in der Natur statt im Müll.

Über 4000 Schilder bestellt
Auch der Bauernbund arbeitet mit Bewusstseinsbildung. „Es gibt viele Hundehalter, die alles richtig machen“, sagt Martin Klingler, stellvertretender Direktor. „Aber eben leider auch einige schwarze Schafe.“ Um auch die zu erreichen, können sich die Landwirte beim Bauernbund Schilder abholen, die sie an ihre Weiden anbringen können. Seit Beginn dieser Aktion 2004 wurden über 4000 Schilder beim Bauernbund bestellt. „Das Problem ist jedoch nach wie vor präsent“, sagt Klingler und appelliert einmal mehr an alle Hundehalter: „Die Weiden sind Salatschüsseln der Kühe, nicht Klos der Hunde.“

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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