Bei Zoo-Renovierung

„Smashed to pieces“-Werk vom Flakturm verschwunden

Wien
16.05.2019 08:45

Aufregung herrscht derzeit rund um die Baustelle im Wiener „Haus des Meeres“. Einerseits wird der Umbau im Bezirk Mariahilf wohl deutlich teurer, als gedacht. Zum anderen wich quasi über Nacht die mittlerweile stadtbekannte Aufschrift „Smashed to Pieces (In the Still of the Night)“ von der Außenseite des Dachgeschoßes - ein Werk des Künstlers Lawrence Weiners, das schon seit 1991 über dem Esterházypark prangte.

Die Bauarbeiten im Wiener Aquarienzoo „Haus des Meeres“ schreiten voran: Bis Ende Juni sollen - mit etwas Verspätung - die Arbeiten an der Außenfassade beendet sein. Plan ist, die Baustelle mit Ende September zu räumen. Über den Winter soll dann der Innenausbau folgen, die Eröffnung ist wie geplant für das erste Quartal 2020 angepeilt. Nicht im Plan sind die Betreiber aber mit den Kosten.

„Es sind Kleinigkeiten dazu gekommen, die in Summe viel ausmachen“, sagte Geschäftsführer Hans Köppen. Budgetiert waren inklusive allem Drum und Dran rund 16 Millionen Euro, die Kosten werden sich nun aber deutlich erhöhen. Im Zuge dessen wurde betont, dass es sich beim „Haus des Meeres“ um einen privaten, gemeinnützigen Zoo handelt, der von den Eintrittseinnahmen lebt und ohne Subventionen auskommt. Die Bauarbeiten werden über Kredite finanziert.

Kritik für Eigentümer unerklärlich
Für Aufregung sorgte zuletzt, dass das bekannte Kunstwerk Lawrence Weiners gegen Krieg und Faschismus „Smashed to Pieces (In the Still of the Night)“ von der Außenseite des Dachgeschoßes des ehemaligen Flakturms plötzlich verschwunden ist. Nunmehr ist dort der eigene Name „Haus des Meeres“ mit dem Hinweis „Erinnern im Innern“ zu lesen. In den sozialen Medien war die Aufregung groß, was Stiftungsvorstand Franz Six nicht verstehen kann. „Wir haben nichts anderes getan, als unseren Namen auf unser Haus zu schreiben. Bei Lawrence Weiner war es ein Kunstwerk, bei uns ist es schäbig“, ärgerte er sich über die Kritiker. Auch Museen und Hotels würden ihren Namen an der Außenfassade anbringen.

Künstler ätzt nach Übermalung
Köppen fügte hinzu, dass Weiner schon länger - noch bevor die Zubaupläne konkret waren - darüber nachgedacht habe, „ob das Kunstwerk noch hinpasst“. Die Idee bzw. der Wunsch nach Übermalung - die übrigens inklusive Sanierung der Betonmauer circa 80.000 Euro gekostet hat - sei also nicht vom „Haus des Meeres“ ausgegangen. 

Der Künstler selbst hingegen scheint mit dem Übermalen seines Werkes nicht besonders glücklich zu sein. Wien werde kulturell kollabieren, „wenn es nicht ein weiteres Kaffeehaus bekommt. Das gibt es jetzt da oben am Flakturm“, erklärte Weiner gegenüber dem Kurier.

3000 Quadratmeter mehr Nutzfläche
Bei dem aktuellen Bauvorhaben handelt es sich um das größte in der Geschichte des „Haus des Meeres“. Es kommt ein Zubau, der vor die Eingangsfassade gesetzt wird. Dieser bringt dem Aquazoo 3000 Quadratmeter mehr Nutzfläche. Neben mehr Platz für Tiere werden auch zwei neue Lifte - einer davon als Panoramaaufzug - errichtet sowie das Dach-Cafe zu einem Restaurant vergrößert. Die Aussichtsterrasse mit den Betonausbuchtungen wird eingehaust und damit wetterfest gemacht. Dort sollen künftig tierische Bewohner wie Zwergkänguruhs, Sittich oder kleine Tauben in einer „Australienanlage“ ein zuhause finden, so Direktor Michael Mitic. Zudem wird der Eingangsbereich vergrößert.

Bis Ende Juni sollen die Arbeiten an der Außenfassade beendet werden. Über den Sommer wird schließlich die Terrasse eingehaust und die Stahlkonstruktion für die geplante Solaranlage angebracht. Die Außenarbeiten sollen mit Ende September beendet sein. Im Anschluss folgt die Fertigstellungsarbeit im Inneren. Die Haustechnikanlagen, Brandschutzeinrichtungen und die Elektrik würden laufend adaptiert. Ziel ist, so Köppen, dass im ersten Quartal 2020 alle Bereiche für die Besucher zugänglich sein. 

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