Altausseer See

Forscher suchen nach Schätzen im ewigen Dunkel

Steiermark
16.05.2019 07:50

Wunderschön ist der Altausseer See, weltberühmt - nicht nur dank James Bond - und, seien wir uns ehrlich: auch ein bisserl unheimlich. Seit gestern ergründet eine internationale Forschertruppe mit Beteiligung der Wiener Universität für Bodenkultur seine tiefsten Geheimnisse. Der Impuls dazu kam von einem einstigen Wahl-Altausseer, dem „Einstein der Meere“ Walter Munk.

Bis zu 73 Meter tief ist der Altausseer See. Wer im Sommer auf seiner warmen Oberfläche badet und die Zecherln ausstreckt in die Eiseskälte, der spürt genau, dass die Zone da unten eher nicht für uns Menschen gemacht ist.

Schätze aus uralten Zeiten – oder doch nur Mikroplastik?
Aber welche Geheimnisse birgt die Tiefe? Liegen im ewigen Dunkel Schätze aus uralten Tagen, etwa aus der Bronzezeit oder dem Zweiten Weltkrieg? Oder hat sich unsere eigene, erdölsüchtige Epoche auch hier schon mit Mikroplastik verewigt?

Das ergründen seit Mittwoch Forscher aus sieben Ländern, darunter Mitglieder des legendären „Explorers Club“, der 1904 in New York gegründet wurde. Zwei Wochen lang wollen die Wissenschafter den See mithilfe eines Sediment-Sonars und anderer Spezialgeräte untersuchen.

Ideengeber der Aktion war ein einstiger Wahl-Altausseer, der berühmte Meeresforscher Walter Munk. Der 1917 geborene Wiener, der große Teile seiner Kindheit in Altaussee verbrachte, floh 1939 vor den Nazis in die USA, wo er zum „Einstein der Ozeane“ aufstieg.

Forscher verschob einst „D-Day“ 1944 um einen Tag
Seine Berechnungen der Meeresbrandung sorgten etwa 1944 dafür, dass die Alliierten ihre Normandie-Invasion um einen Tag verschoben. Später forschte er auch im Umfeld von Atombombentests beim Bikini-Atoll und entwickelte eine neue Technologie, um die Erwärmung der Meere zu erfassen.

Als er die alte Heimat vor einem Jahr besuchte, fasste Walter Munk seinen Plan für das Projekt „Altaussee 2019“ – die Umsetzung hat er nicht mehr erlebt: Er starb am 8. Februar 2019 mit 101 Jahren in Kalifornien.

Matthias Wagner
Matthias Wagner
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