Therapie in Hall

3500 Pflichtschüler in Tirol mit Lernstörungen

Tirol
16.05.2019 13:00

Wenn Kinder beim Lesen, Schreiben oder Rechnen Probleme haben, kann das an einer Lernstörung liegen. 5 bis 7 Prozent der Pflichtschüler sind betroffen, umgerechnet rund 3500 Tiroler Kinder.  „Mit mangelnder Intelligenz hat das nichts zu tun“, betont Silvia Pixner, die das Zentrum für Lernen und Lernstörungen in Hall leitet. Dort gibt es jetzt ganz neue Möglichkeiten.

In der Zollstraße 12a südlich des Landeskrankenhauses Hall wurde am Mittwoch gefeiert. Viele Ehrengäste waren zur Eröffnung des neu gestalteten Zentrums für Lernen und Lernstörungen gekommen. „Wir konnten die Zahl der Therapieplätze auf 40 verdoppeln“, freut sich die Klinische Psychologin Silvia Pixner, die 2010 mit dem Aufbau des Zentrums an der Gesundheits-Universität UMIT begonnen hat.

Mit Legasthenie vergeht die Freude am Lernen
Wer kommt hierher? Es sind Familien, deren Kinder an einer so genannten Lernstörung leiden. Die bekannteste ist die Lese- und Rechtschreibstörung, in der Fachsprache Legasthenie genannt. Kinder vertauschen Buchstaben oder Wörter, haben Schwierigkeiten bei Doppellauten, verlieren beim Lesen die Zeile. Bekannt ist auch die Rechenstörung, genannt Dyskalkulie. „Kinder können diese Schwächen oft lange verstecken, weil sie sehr kreativ sind. Doch sie verlieren dadurch die Freude am Lernen“, plädiert die Expertin an Lehrer und Eltern, genau hinzuschauen. Denn: je früher eine Therapie beginnt, desto größer ist der Erfolg damit.

Gemeinsam mit Kollegin Verena Dresen und 15 Studierenden des Fachs Psychologie an der UMIT Hall betreut Pixner im Therapie-Zentrum in Hall Kinder unterschiedlichen Alters. Neben der Beratung und der Diagnose der Störung steht vor allem die gemeinsame Arbeit mit den Kindern im Mittelpunkt. „Wir bauen für die Kinder Zwischenstufen ein, damit sie auf der Bildungsleiter leichter nach oben klettern können“, hat Pixner ein schönes Bild für die Therapien parat. Die Erfahrungen fließen auch in die Forschung ein.

Forderung an die Politik, Therapie zu bezahlen
40 Plätze gibt es nun im Lern-Zentrum. Der Bedarf ist weit höher. 150 bis 200 Anfragen trudeln jedes Jahr ein. Die Therapie mit Stundensätzen von 25 € müssen die Eltern derzeit selbst bezahlen. Von der Landespolitik erhoffen sich Pixner und Dresen ein Umdenken und eine Übernahme der Kosten. „Wir können es uns nicht leisten, sieben Prozent der Kinder im Laufe ihrer Schulzeit zu verlieren, ihren Bildungsweg und eine Berufsausbildung zu blockieren“, meinte Pixner bei der Eröffnung in Richtung der Vertreter aus dem Bildungs-Ressort um LR Beate Palfrader (ÖVP) und Sozial-LR Gabriele Fischer (Grüne), die zur Eröffnung die Bedeutung der Einrichtung unterstrich.

Neue Kurse im Sommer
Erstmals bietet das Zentrum für Lernen und Lernstörungen in Hall heuer im Sommer Intensiv-Lernwochen für Kinder zu den Themen Rechtschreibung, Rechnen, Englisch und Aufmerksamkeitstraining an. Alle Infos zu Anmeldung und Kurskosten im Internet unter: www.umit.at/lernzentrum

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele