Forschung, die ankommt

Mit künstlicher Intelligenz zu gesundem Lebensstil

Gesund
20.05.2019 06:03

Die Entwicklung smarter Technologien bietet eine große Chance in Therapie und Vorsorge, sowie der Weiterführung von Programmen zur medizinischen Rehabiltation zu Hause.

Sind Sie auch schon einmal trotz des festen Willens, Ihre guten Neujahrs-Vorsätze diesmal wirklich durchzuhalten, kläglich gescheitert? Dann befinden Sie sich im statistischen Mehrheitsbereich all jener, bei denen der innere Schweinehund Lebensstiländerungen hin zu gesünderem Verhalten immer wieder zunichte macht. Besonders dramatisch wirkt sich dies auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Eine Metastudie an zehn Herzkliniken in den USA brachte etwa zu Tage, dass nur ein Drittel der Infarktpatienten, die vor dem Ereignis geraucht hatten, ein Jahr später immer noch Nichtraucher waren. Dies veränderte Genesung und Rückfallquote dramatisch ins Negative. Die europäischen Zahlen gestalten sich ähnlich. Auch positive Erfahrungen und Informationen, die man bei der Reha bekommen hat, werden im Alltag oftmals nicht eingehalten. Dafür ließen sich moderne technische Errungenschaften wie Smart-Watches, Smart-Fabrics (Stoffe, die Körperparameter messen), Gesundheitsapps, Erinnerungsprogramme uvm. zur Unterstützung nutzen. Mit dem Thema digitale Gesundheit werden sich zwei neue Ludwig Boltzmann Institute (LBI) beschäftigen und Einsatzmöglichkeiten beforschen. In Salzburg errichtet gerade Prim. Univ.-Prof. DDr. Josef Niebauer, MBA, das eine LBI für digitale Gesundheit.

Die Vision des zweiten Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit (Schwerpunkt Patientensicherheit), das unter der Leitung von Ao. Univ.-Prof. Dr. Harald Willschke in Wien entsteht, ist, dass sich die Menschen auf ihrer Reise durch das Gesundheitssystem bei der Nutzung von digitalen Technologien sicher fühlen können. Zudem soll die Grundlage dafür geschaffen werden, diese Möglichkeit jedermann zugänglich zu machen. Die Projekte für die kommenden Jahre sind vielversprechend: etwa die Etablierung eines automatisierten, digital unterstützten Frühwarnsystems für medizinische Komplikationen, Aufbau intensivmedizinischer Expertenboards, Ausbau von Telemedizin, ein virtuelles System, das Krankenhauspatienten und deren Angehörige begleitet.

Interview: „Individuelle Programme anbieten“ (mit Prof. Josef Niebauer, Kardiologe & Leiter des Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit in Salzburg)

Werden wir in Zukunft alle „verkabelt“?
Bei den aktuellen Forschungen geht es darum, wie sich Gesundheitsdaten positiv nutzen lassen, um bei Problemen frühzeitig eingreifen zu können. Menschen bzw. Patienten soll geholfen werden, persönliche Ziele zu erreichen, z. B. Cholesterin oder Blutdruck senken, Gewicht verlieren oder mit dem Rauchen aufhören. Dafür brauchen wir maßgeschneiderte Programme.

Warum greifen Tipps zur Lebensstiländerung kaum?
Das Wissen, was man tun muss, um Risikofaktoren zu vermeiden, ist weit verbreitet und war noch nie so gut. So lange man sich im Spital oder in einem Rehabilitationsprogramm befindet, gibt es Vorgaben. Zu Hause ist man ganz allein für die Umsetzung verantwortlich. Da fehlt der direkte Anreiz. Dieser lässt sich durch Rückmeldungen aus Gesundheitsparametern mittels smarter Technologien schaffen. Zeigt sich auf einem Gerät Verschlechterung bzw. Abweichung vom individuell sinnvollen Verhaltensmuster und gleichzeitig erscheinen einfache Strategiemaßnahmen

Wer kann diese Technologien nutzen?
Derzeit liegt unser Forschungsschwerpunkt auf Herz-Kreislauferkrankungen. Aber eigentlich kann jeder seine Gesundheitsvorsätze umsetzen, die meisten Menschen benötigen dabei eben nur einen Anstoß. Wir untersuchen nun, wie sich Digitalisierung hier sinnvoll einsetzen lässt.

Karin Podolak, Kronen Zeitung

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