Nach Christchurch

Facebook verschärft Regeln für Livestreams

Web
15.05.2019 07:48

Zwei Monate nach dem Facebook-Livestream des Angriffs auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch hat das soziale Netzwerk neue Einschränkungen für die Plattform angekündigt. So sollen Nutzer schon nach einer schwerwiegenden Regelverletzung „eine bestimmte Zeit lang“ keine Live-Videos übertragen dürfen, teilte Facebook am Mittwoch mit.

Als Beispiel für einen schwerwiegenden Regelverstoß nannte Facebook die Weiterleitung eines Links zu einer Mitteilung einer Terrorgruppe ohne Einordnung. Als ein Beispiel-Zeitraum für eine Sperrung wurden 30 Tage angegeben. Als weitere Einschränkung sei geplant, dass von der Live-Plattform ausgeschlossene Nutzer unter anderem auch keine Anzeigen bei Facebook schalten können.

Außerdem will Facebook in einem 7,5 Millionen Dollar teuren Forschungsprojekt gemeinsam mit Wissenschaftlern die Bilderkennung in Videoaufnahmen verbessern. Die Algorithmen von Facebook hatten zum Teil Probleme, von Nutzern neu hochgeladene Kopien des Christchurch-Videos zu entdecken, wenn sie etwas verändert worden waren.

Bluttat live auf Facebook gestreamt
Mitte März hatte ein australischer Rechtsextremist zwei Moscheen in Christchurch angegriffen und 51 Menschen getötet. Er hatte die Attacke in einem 17 Minuten langen Video über Facebooks Livestreaming-Plattform übertragen. Der erste Nutzerhinweis sei zwölf Minuten nach Ende dieses Livestreams eingegangen, hatte Facebook im März mitgeteilt. Livestream-Videos bleiben nach Ende einer Übertragung zum Abruf verfügbar.

Das Video sei während des Livestreams weniger als 200 Mal angesehen worden und insgesamt rund 4000 Mal, bevor Facebook es entfernte. Allerdings habe ein Nutzer eine Kopie auf eine Filesharing-Seite hochgeladen, noch bevor Facebook auf das Video aufmerksam gemacht worden sei, erklärte das Netzwerk. Das dürfte zur späteren Verbreitung des Videos beigetragen haben.

Video von Anschlag 1,5 Millionen Mal gelöscht
Facebook hatte allein in den ersten 24 Stunden 1,5 Millionen Videos mit der Darstellung des Anschlags gelöscht. Davon seien 1,2 Millionen bereits beim Hochladen gestoppt worden. Da Nutzer versucht hätten, die automatische Erkennung mit Veränderungen am Video auszutricksen, sei auch der Ton abgeglichen worden.

Globale Initiative gegen Hass im Internet
Die Ankündigung kam kurz vor dem Beginn eines „Christchurch-Gipfels“ in Paris, bei dem unter anderem ranghohe Politiker eine Initiative gegen Internet-Übertragungen von Terrorangriffen auf den Weg bringen wollen. An dem Treffen am Nachmittag nehmen neben Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mehrere Staats- und Regierungschefs teil, unter ihnen die britische Premierministerin Theresa May, Jordaniens König Abdullah II., Kanadas Premier Justin Trudeau sowie der scheidende EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker.

Neuseelands Premierministerin Ardern bezeichnete die strengeren Regeln für Live-Übertragungen als einen „guten ersten Schritt“, um zu verhindern, dass sich Fälle wie beim Terroranschlag in Christchurch wiederholen.

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