Christchurch-Affäre

Geleakt: Identitären-Chef lud Mörder auf Bier ein!

Österreich
15.05.2019 09:31

Der rechtsextreme Attentäter von Christchurch, Brenton Tarrant, und „Identitären“-Chef Martin Sellner könnten mehr Kontakt gehabt haben als bisher angenommen. Wie die „ZiB 2“ am Dienstag berichtete, haben sie mehr als nur ein E-Mail ausgetauscht und Sellner hat dem Mann, der später in zwei Moscheen 50 Menschen getötet hatte, angeboten, sich auf einen Kaffee oder ein Bier zu treffen, wenn er mal in Wien sei. Ebenfalls brisant: Sellner dürfte vor der Polizeirazzia gewarnt worden sein: Er hatte die Nachrichten vor der Hausdurchsuchung gelöscht.

Der Australier hatte Sellner im Jahr 2018 über 1500 Euro gespendet. Nach dem Anschlag im März 2019 führte das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) eine Hausdurchsuchung bei Sellner durch und leitete ein Verfahren wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung ein.

Die „ZiB 2“ machte den E-Mail-Verkehr publik:

„Wir sollten auf einen Kaffee gehen, wenn du in Wien bist“
Sellner räumte ein, vom Attentäter eine Spende erhalten zu haben und sich per E-Mail dafür bedankt zu haben. Er habe aber keinen Kontakt zu dem 28-jährigen Attentäter gehabt und ihn auch nie getroffen. Er hätte sich aber mit dem Mann auf einen Kaffee getroffen, wenn dieser ihn angeschrieben hätte, als er in Österreich war, sagte Sellner nach Bekanntwerden der Spende. Das wird in den nun publik gewordenen Email bestätigt. Darin schreibt Sellner laut „ZiB“ dem Australier: „Wir sollten auf einen Kaffee oder Bier gehen, wenn du in Wien bist.“

Bei der Hausdurchsuchung durch das BVT hatte der Identitären-Chef die Mails gelöscht - die Beamten fanden jedoch einige Screenshots der Nachrichten auf seinem Computer. Der Verdacht liegt nahe, dass Sellner vor der Hausdurchsuchung gewarnt worden war. Interessant ist zudem, wie der ORF an interne Ermittlungsergebnisse gelangen konnte.

Kickl: „Nichts Neues“
Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) verwies am Mittwoch auf die laufenden Ermittlungen. Die Vermutung, dass Sellner Teil eines rechtsextremen Netzwerks sein könnte, sei nichts Neues, darauf fußten die Ermittlungen schließlich. „Die Ermittlungen sind jetzt am Laufen, dann wird es zu einer abschließenden Beurteilung kommen“, sagte Kickl vor dem Ministerrat. Da sich die Reiseaktivitäten des späteren Attentäters nicht auf Österreich beschränkt haben, brauche es eine Kooperation mit den neuseeländischen Behörden. Ein entsprechender Informationsaustausch sei seines Wissens geplant.

Sellner bereits mehrfach im Fokus der Behörden
Die „Identitären“ werden vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) als rechtsextrem eingestuft. Gegen Sellner selbst wurde bereits mehrfach ermittelt, unter anderem im April 2018 wegen des Verdachts auf Verhetzung und Bildung einer kriminellen Vereinigung. Im Februar 2017 wurde gegen ihn ein Waffenverbot ausgesprochen, nachdem er in einer Wiener U-Bahn-Station mehrere Schüsse aus einer Schreckschusspistole abgegeben hatte.

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