Bei Intel-Prozessoren

Grazer Forscher entdecken neue IT-Sicherheitslücke

Steiermark
14.05.2019 19:01

Zwei weitere Angriffsmethoden, um Daten aus Computersystemen auslesen zu können, haben IT-Experten der TU Graz gemeinsam mit einem internationalen Team entdeckt. Betroffen sind alle von Intel entwickelten Prozessoren, die zwischen 2012 und Anfang 2018 hergestellt wurden, teilte die TU Graz am Dienstag mit. Intel wurde informiert und dürfte am Dienstagabend mit Sicherheitspatches reagieren.

„ZombieLoad“ und „Store-to-Leak Forwarding“ haben die Sicherheitsforscher der TU Graz die neuen Angriffsmethoden genannt, die eine gravierende Sicherheitslücke bei Computerprozessoren darstellen. Mit „Meltdown“ und „Spectre“ haben Daniel Gruss, Moritz Lipp und Michael Schwarz vom Institut für angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie (IAIK) bereits im Vorjahr auf zwei Schwachstellen von Mikroprozessoren hingewiesen.

Die daraufhin entwickelten Patches würden in diesem Fall nicht helfen. Das Erschreckende dabei: Bei der von den Grazer Experten entwickelten Angriffs-Software handle es sich um wenige Zeilen, wie Gruss gegenüber der APA schilderte.

Enger Austausch mit Intel
Neue Updates und Sicherheitslösungen werden jedenfalls notwendig. Die Forscher haben ihre Ergebnisse mit dem Prozessorenhersteller in den vergangenen Monaten und Wochen geteilt. „Wir haben keine vollständigen Infos, aber wir wissen, dass es Sicherheitspatches geben wird“, sagte Gruss. Er rechnete damit, dass diese am Dienstagabend präsentiert werden. 

Für Intel kommen die jüngsten Ergebnisse laut Gruss nicht unerwartet. „Andere Teams haben ähnliche Sachen entdeckt, wir haben uns nach ‘Meltdown‘ und ‘Spectre‘ schon wieder im März 2018, im Jänner und zuletzt im April mit Teilergebnissen bei Intel gemeldet“, so Gruss. „Intel hat das Problem auch schon intern entdeckt und war vorbereitet.“

Dringend neue Updates
Seither werde an einer Lösung gearbeitet. „Alle Computer-Nutzerinnen und -Nutzer sollten dringend alle neuen Updates einspielen, damit die Computersysteme wieder sicher sind“, betonte Gruss.

Große Leistungseinbußen erwartet
Für „Meltdown“ gab es mit dem vom TU Graz-Team entwickelten KAISER-Patch eine einfache Lösung, die die Geschwindigkeit des Computers beeinträchtigte. Für Angriffe nach dem „ZombieLoad“-Prinzip könnte sich die Problembehebung schwieriger gestalten, so Gruss. „Jede CPU hat mehrere Kerne und jeder Kern ist noch einmal geteilt. So können mehrere Programme gleichzeitig laufen. Wir glauben, dass einer dieser zwei Bereiche gelöscht werden muss.“

Laut Gruss würde das aber Leistungseinbußen von „30 bis 50 Prozent“ bedeuten. Für eine Cloud, die von der Angriffsmethode ebenfalls bedroht ist, hieße das 50 Prozent weniger mögliche Nutzerinnen und Nutzer auf der gleichen Hardware. Betroffen seien alle von Intel entwickelten Prozessoren, die zwischen 2012 und Anfang 2018 hergestellt wurden.

Die Forschung wurde über das ERC-Projekt Sophia, das Projekt DESSNET und das Projekt ESPRESSO sowie aus einer Spende vom Hersteller Intel finanziert.

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