Schönheitswahn & Co.

Warum Make-up nicht das Maß aller Dinge ist

Leben
20.05.2019 06:15

Teenies stehen in Sachen Schönheit unter Druck. Make-up-Artist Britta Tess klärt auf.

Beginnt der Perfektionismus immer früher?
Britta Tess: „Kinder bekommen schon früh mit, was im Trend ist. Und das ist nicht erst seit gestern so, da Schönheitsideale schon seit langer Zeit bestehen. Sie wollen dazugehören und gesehen werden und greifen deshalb die aktuellen Trends auf. Ihr Auge wird durch viele Medien „geschult“.

Du triffst mit deinen Aufklärungsworkshops zum Thema „unrealistische Schönheitsideale“ den Nerv der Zeit.
„In meinem Workshop geht es um Aufklärung, ein ausbalanciertes Verhältnis und Umgang mit den Dingen, die uns täglich begegnen. Außerdem versuche ich den Schülern näherzubringen, warum wir etwas als schön empfinden, was meist eigentlich mit einer vitalen, gesunden Ausstrahlung zu tun hat. Natürlich darf man dem mit einem Klecks Make-up mal nachhelfen, da spricht nichts dagegen. Jedoch muss man sich einfach wohlfühlen in seiner Haut, und das schafft man durch Achtsamkeit in jeglicher Hinsicht. Ernährung, Sport, Pflege und Psyche – alles spielt zusammen.“

Wie ist das Feedback?
„Bisher immer positiv. Die Schüler sind sehr interessiert, stellen viele Fragen über die Mode- und Beautybranche, die Abläufe hinter den Kulissen und meinen Arbeitsalltag. Mir wiederum macht es Freude, sie zum kritischen Nachdenken anzuregen, da es eigentlich darum geht, durch einen gesunden Lebensstil, Ausstrahlung und Energie zu gewinnen. Denn diese spiegeln nach außen.“

Stehen viele Teenager durch soziale Medien unter Druck, perfekt aussehen zu müssen?
„Durch soziale Medien ist es einfacher geworden, uns untereinander zu vergleichen. Und zwar mit Millionen von Menschen, ohne deren Lebensumstände zu kennen. Allerdings ist vielen gar nicht bewusst, welcher Aufwand hinter jeder Werbung, hinter jedem Instagram-Foto und jeder Modeschau steckt und dass auch die moderne digitale Technik einen großen Einfluss auf das Endergebnis hat. Lichtreflektierende Partikel im Make-up, professionelles Studioequipment und Nachbearbeitung sind gang und gäbe. Dafür aktiv und immer wieder Bewusstsein zu schaffen ist sehr wichtig.“

Kommentar von Kids-Coach Nina Petz:
Ich hatte immer eine großartige Beziehung zu meiner Enkelin (14). Aktuell ist sie allerdings einmal himmelhoch jauchzend, dann wieder zu Tode betrübt. Ich bin ratlos. Wie soll ich mit meiner Enkelin umgehen?

Ihre Enkelin steckt mitten in einer widersprüchlichen „Umbauphase“, der Pubertät. Wichtig sind hier beständige Bezugspersonen, die nicht nur loslassen können, sondern auf die sich der Nachwuchs im Krisenfall auch 100%-ig verlassen kann. Das oft ambivalente Verhalten Ihrer Enkelin auszuhalten ist bestimmt nicht immer leicht, trotzdem: Bleiben Sie dran, und stärken Sie sie, wann immer es geht! Alte Rituale, wie z. B. Geschichten vorlesen, passen nun nicht mehr. Doch geben Sie nicht auf, und suchen Sie neue Gemeinsamkeiten, die liebevolle Routine werden. Wie wäre es mit gemeinsamem Kochen, einem Kaffeehausbesuch oder Spaziergang zu zweit? Jugendlichen fällt es oft schwer, Neues auszuprobieren. Gehen Sie daher ruhig mutig voran, oder frischen Sie auch einfach eine längst „eingeschlafene“ Aktivität zusammen wieder auf. Die meisten Menschen mögen keinen Streit. Dennoch ist es wichtig, Auseinandersetzungen mit Teenagern auszuhalten. Selbstbewusst Konflikte austragen und diskutieren soll und kann gelernt werden!

Susanne Zita, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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