Konflikt mit dem Iran

USA erwägen Einsatz von 120.000 Soldaten in Nahost

Ausland
14.05.2019 10:36

Die USA prüfen die Entsendung von 120.000 Soldaten in die Nahost-Region für den Fall, dass der Iran beschleunigt an Atomwaffen arbeitet oder US-Truppen angreift. US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan habe den Plan vorigen Donnerstag den Sicherheitsberatern von Präsident Donald Trump vorgelegt, heißt es in einem Medienbericht.

Eine Invasion des Iran sehe der Plan nicht vor, dafür wären erheblich mehr Truppen nötig, schrieb die „The New York Times“ am Montag. Beim Einmarsch in den Irak 2003 hätten die USA allerdings Truppen einer ähnlichen Größenordnung eingesetzt. Unklar sei, ob Trump der Entsendung einer solch großen Anzahl Soldaten in die Region zustimmen würde.

Die Überarbeitung der Militärpläne sei von Trumps Sicherheitsberater John Bolton angeordnet worden, hieß es in dem Bericht weiter. Der Plan spiegle den Einfluss Boltons wider, der schon unter Präsident George W. Bush auf eine Konfrontation mit dem Iran gedrängt habe.

Pompeo sucht internationale Unterstützung
Der Konflikt der USA mit dem Iran hat sich mit der Verhängung neuer US-Sanktionen gegen die Islamische Republik und Berichten über angebliche Sabotageangriffe auf Handelsschiffe im Persischen Golf verschärft. US-Außenminister Mike Pompeo sucht derzeit international Unterstützung für die Haltung der USA. Am Montag kam er ohne Einladung zum EU-Außenministertreffen, am Dienstag trifft er sich in Sotschi mit Russlands Präsident Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow. Die EU äußerte sich besorgt über die Gefahr einer militärischen Eskalation am Persischen Golf, wo die USA mit Militärstützpunkten, ihrer Luftwaffe und Flotte präsent sind.

Weber: „Europa muss sich diplomatisch einbringen“
Der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) bei der EU-Wahl, Manfred Weber, sprach sich für eine Vermittlerrolle der EU im Iran-Konflikt aus. „Europa muss die Kraft aufbringen, sich diplomatisch einzubringen, damit der Konflikt nicht noch weiter eskaliert“, sagte der CSU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Eine militärische Konfrontation müsse „unter allen Umständen verhindert werden“. Hauptziel der diplomatischen Bemühungen müsse sein, eine nukleare Aufrüstung des Iran zu verhindern.

Der EVP-Spitzenkandidat verteidigte den Atomdeal mit dem Iran und kritisierte in diesem Zusammenhang die Strategie Washingtons: „Ich halte es für falsch und hochproblematisch, dass die USA das Atomabkommen gekündigt haben.“ Es sei eine Chance vertan worden.

„Die Kriegsgefahr ist groß“
Der frühere deutsche Botschafter in Washington, Jürgen Chrobog, warf den USA wegen der Verlegung von US-Kriegsschiffen und -Langstreckenbombern in die Nahost-Region Kriegstreiberei vor. „Die totale Aufrüstung in der Golf-Region ist hochgefährlich“, sagte Chrobog am Dienstag dem SWR. Schon ein kleiner Zwischenfall könne zur Eskalation führen: „Die Kriegsgefahr ist groß.“

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