"Krone"-Reportage

Schwarzenegger-Museum: Ein Blick in Arnies gute Stube

Österreich
27.03.2010 15:44
Das Schwarzenegger-Museum in Thal bei Graz wächst und wächst. Die "Steirerkrone" durfte eine "Kostprobe" der Reise in die Vergangenheit des Gouvernators miterleben - auch einige seiner Jugendfreunde waren dabei.

Fleißig wie die Heinzelmännchen waren sie in den letzten Monaten am Werk, die beiden Thaler Arnold-Museums-Macher. "Das Haus ist fast bezugsbereit", sagt Peter Urdl, Geschäftsführer der "Arnie's life GmbH". Und der Prokurist der Firma, Helmut Gombocz, ergänzt: "Wir haben wochenlang in Kellern, auf Dachböden und Flohmärkten gestöbert und es so geschafft, Authentisches aus Arnolds Jugendjahren zusammenzutragen." Peter Urdl: "Fast alles ist aus Thal, die Bevölkerung hat mit Stolz und Begeisterung am Projekt mitgemacht."

Authentische Rekonstruktion der Küche und des Plumpsklos
Der größte Wunsch Arnold Schwarzeneggers war ja die authentische Rekonstruktion der Küche und des Plumpsklos. Die Küche gibt's schon, die urige "Bedürfnisanstalt" ist im Werden. Alle anderen Räume des 200 Jahre alten Försterhauses in dessen oberem Stockwerk Gendarmerie-Postenkommandant Gustav Schwarzenegger mit Gattin Aurelia sowie den Söhnen Meinhard und dem um ein Jahr jüngeren Arnold lebte, werden zur Ausstellungsfläche (siehe Interview in der Infobox).

Jetzt sind wir also in Arnolds guter Stube und der Hörmann Franz ist auch dabei. Für ihn, den Nachbarsbuben und Spielkameraden des späteren Superstars, ist es ein emotionales Déjà-vu. Seit sein Kumpel am 18. August 1966 das Haus für immer verlassen hatte, war er nicht mehr hier. Und jetzt steht er in der Küche und sie ist wieder so, wie sie damals war. "Schad", sagt er und wischt sich über die Augen, "dass die Frau Schwarzenegger das nicht mehr erleben konnte." Damit meint er Aurelia, die von Arnold über alles geliebte Mutti. Irgendwie ist sie aber doch da. Die Parte mit dem Bild der frommen Frau ist Teil des Herrgottswinkels.

Wir sind mitten in den 50er- und 60er-Jahren gelandet. Da ist die Kredenz mit dem guten Porzellan. Daneben steht die Holzkiste mit dem "Zündstoff" für den Küchenherd, an dem Arnolds Mutti mit dem Wenigen, das man sich damals leisten konnte, Köstliches gezaubert hat. Ihren berühmten Apfelstrudel zum Beispiel, der später, in Arnolds berühmtem kalifornischem Restaurant "Schatzi's on Main", zum Nachspeisenhit werden sollte. Und die Abwasch mit den beiden Becken. Eines für das am Herd erhitzte Wasch- und eines für das kalte Spülwasser. Natürlich sind auch die Waschmittel authentisch: Vim, Ata, Presto - erinnern Sie sich noch?

"Franzl, iss', dann wirst auch so stark wie ich!"
"Der Arnold hat hier, am Küchentisch, seine Schulaufgaben gemacht," sagt der Franzl, der mit ihm in der Volksschule war. "Später, als er 15 und älter war und mit dem Krafttraining angefangen hat, hat er hier auch sein spezielles Kraftsupperl gelöffelt. 'Franzl, iss' hat er immer gesagt, dann wirst auch so stark wie ich!" Sonst vermieden es die Buben eher, in der Küche, dem Hauptaufenthaltsort der Familie, zu sein. "Alles war immer blitzblanksauber, dafür hat die Frau Schwarzenegger gesorgt. Und brav mussten wir hier halt sein. Wir sind, wann immer wir die Gelegenheit hatten, im Freien gewesen."

Draußen, vor dem Haus, bei der Ruine. "Dort haben wir Fußball gespielt oder Räuber und Gendarm, oder Schneider leih' mir d'Scher" sagt der Franzl. "Meistens waren wir aber unten am See. Im Sommer sind wir geschwommen, im Winter waren wir dort zum Eisschießen. Der Arnold hat's im Weitschießen sogar zum Junioren-Staatsmeistertitel gebracht." Die kleine Trophäe hat er übrigens heute noch. Sie nimmt einen Ehrenplatz zwischen den mächtigen Statuen aus seiner Bodybuilderzeit ein.

Oben, auf der Kredenz, steht ein altes Radiogerät. Das Unterhaltungsinstrument der fernsehlosen Zeit. Da haben die Schwarzeneggers gespannt den Hörfunk-Krimi "Wer ist der Täter?" verfolgt, den Witzen des legendären Karl Panzenböck gelauscht, sind mit "Autofahrer unterwegs" in die modernen Zeiten gebraust oder haben beim "Gruß an Dich" musikalischem Heimat-Schmalz gelauscht.

"Ich geh' nach Amerika und werde ein berühmter Filmstar"
Die gute alte Küche. "Der Arnold hat mir hier auch immer wieder die Bodybuilder-Heftln gezeigt und gemeint: 'So einer will ich auch einmal sein, dann geh ich nach Amerika und werde ein berühmter Filmstar!'" Der Franzl hat's damals nicht so wirklich geglaubt, heute platzt er fast vor Stolz über seinen Jugend-Kumpel. "Er hat's mit unheimlicher Disziplin und enorm harter Arbeit geschafft. Ich hab von unserem Haus aus manchmal durch das Fenster im Försterhaus beobachtet, wie er auch um 10 Uhr nachts noch beinhart trainiert hat."

von Werner Kopacka, "Steirerkrone"

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