Streit um Holocaust

Polen lädt israelische Delegation kurzfristig aus

Ausland
13.05.2019 07:18

Die polnische Regierung hat eine israelische Delegation kurzfristig ausgeladen, um nicht über Forderungen nach einer Rückgabe während des Holocaust beschlagnahmten Eigentums sprechen zu müssen. In einer Erklärung des polnischen Außenministeriums hieß es am Montagmorgen, man habe sich zu dem Schritt entschieden, nachdem Israel die Zusammensetzung seiner Delegation geändert habe.

Die Delegation sollte eigentlich im Laufe des Tages in Warschau landen. Die neue Besetzung der Besuchergruppe habe „darauf hingedeutet, dass sich die Gespräche vor allem auf die Frage der Rückgabe von Eigentum konzentrieren würden“, erklärte das Ministerium. Der Generaldirektor des israelischen Ministeriums für soziale Gerechtigkeit, Avi Cohen-Scali, hätte die Delegation leiten sollen. Die Regierung in Warschau betrachtet die Diskussion über die Rückgabe des Eigentums von Holocaust-Opfern als beendet.

Tausende Polen demonstrieren gegen US-Gesetz
Tausende Nationalisten hatten am Samstag in der polnischen Hauptstadt gegen ein neues Gesetz in den USA protestiert. Es verpflichtet das Außenministerium in Washington zu regelmäßigen Berichten über die Fortschritte einer Reihe von Ländern bei der Rückgabe jüdischen Eigentums, das während und nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt worden war. Zu den Ländern gehört auch Polen.

Vor dem Krieg hatte Polen eine große jüdische Gemeinde gehabt. Mit etwa 3,2 Millionen Menschen machte sie rund zehn Prozent der Bevölkerung aus. Heute gibt es zunehmend Sorgen über ein Erstarken des Antisemitismus in Polen. Zuletzt hatte der Jüdische Weltkongress im April eine Aktion verurteilt, bei der in einem polnischen Ort zu Ostern eine Puppe aufgehängt und verbrannt wurde, die „wie ein stereotyper Jude“ ausgesehen haben soll.

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