"Barrierefrei"

Erste Fahrschule für Menschen mit Behinderung in OÖ

Oberösterreich
26.03.2010 14:55
In Leonding hat eine Fahrschule für Menschen mit Beeinträchtigung ihre Arbeit aufgenommen. Nach Angaben der oberösterreichischen Caritas ist dieses Angebot bundesweit einmalig. In speziell adaptierten Fahrzeugen können die Anwärter die Fahrpraxis für den begehrten Schein erwerben. Auch Personen mit Lernschwäche erhalten dort auf sie zugeschnittenen Unterricht.

"Der Führerschein ist oft der Flaschenhals auf dem Weg zu mehr Mobilität und damit zu einem eigenständigeren Leben", ist Caritas-Direktor Mathias Mühlberger überzeugt. Er bringe den Betroffenen nicht nur mehr Selbstwertgefühl, sondern ermögliche ihnen oft erst, einen bestimmten Job anzunehmen. Daher sei die Idee der Fahrschule "Barrierefrei" entstanden, die bereits eine "nachweisbare Erfolgsgeschichte" habe.

Bereits neun Absolventen
Im Dezember 2009 wurde die Fahrschule eröffnet. Seitdem haben 16 Schüler das Angebot in Anspruch genommen, neun von ihnen sind schon stolze Besitzer eines Führerscheins. Die Interessenten kamen bisher aus ganz Oberösterreich, so Fahrschullehrer Manfred Schüttengruber, auf dessen Idee das Projekt zurückgeht. Mittlerweile gebe es aber auch Anmeldungen aus anderen Bundesländern, sogar aus dem fernen Vorarlberg.

"Derzeit bin ich noch eine One-Man-Show", so Schüttengruber. Bis zu 60 Fahrschüler pro Jahr könne er bewältigen. Sollte der Andrang größer sein, werde man personell aufstocken. Der Fuhrpark besteht derzeit aus drei Autos, zahlreiche Spezialausstattungen waren nötig. Ein Wagen lässt sich sogar nur mit einem Joystick steuern. Lernschwache Schüler werden mit speziellen Spielen an die Prüfungsfragen herangeführt, Induktionsschleifen ermöglichen es Hörgeschädigten, dem Unterricht zu folgen.

Bedürfnisse jedes Einzelnen berücksichtigt
Mit der neuen Schule will man den Betroffenen auch ersparen, viel Geld in die Hand nehmen zu müssen, bevor ihre Fahrtauglichkeit überhaupt feststeht. Bisher hätten sich Behinderte zuerst ein Auto kaufen und auf ihre Bedürfnisse hin ausstatten lassen müssen, erklärte Schüttengruber. Dann erst hätten sie - mit ihrem eigenen Wagen - einen Fahrkurs machen können. Nun sei das umgekehrt.

Bei einer 19-jährigen schwerhörigen jungen Frau stellte sich beispielsweise in der ersten Fahrstunde heraus, dass sie an einer Sensibilitätsstörung im rechten Fuß leidet. Für sie wurde ein Gaspedal auf der linken Seite eingebaut und wenig später hatte sie die Prüfung bestanden. Sie ist seit zwei Mittwoch stolze Besitzerin eines Führerscheins.

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