Justiz-Irrtum

Japaner 17 Jahre unschuldig im Knast – jetzt ist er frei

Ausland
26.03.2010 14:30
17 Jahre lang saß Toshikazu Sugaya im Gefängnis - für ein Verbrechen, das der Japaner nie begangen hat. Ein falsches Geständnis und eine fehlerhafte DNA-Analyse führten dazu, dass der heute 63-Jährige wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Am Freitag sprach ein Gericht Sugaya auf Basis einer neuen DNA-Analyse frei.

Stundenlang hatten die Ermittlungsbeamten 1993 den Busfahrer beim Verhör so stark unter Druck gesetzt, dass er am Ende einknickte und gestand, der Mörder der vierjährigen Mami Matsuda zu sein.

Richter verbeugen sich vor Sugaya
1996 war seine Verurteilung zu lebenslanger Haft von der nächsthöheren Distanz und 2000 dann auch vom Obersten Gerichtshof bestätigt worden. 2009 nahm der Fall jedoch eine Wende, als eine von seiner Verteidigung geforderte neue DNA-Analyse den endgültigen Beweis lieferte, dass Sugaya nicht der Mörder ist. Dies ebnete den Weg zur Wiederaufnahme des Verfahrens im Juni. Am Freitag verbeugten sich die drei Richter vor Sugaya und entschuldigten sich.

"Rechtssystem entspricht nicht internationalen Standards"
Durch den spektakulären Fall gerät das umstrittene Justizsystem Japans erneut ins Kreuzfeuer der Kritik. "Japans Strafrechtssystem entspricht nicht den internationalen Standards", kritisiert die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Die Verurteilungsrate liegt bei 99 Prozent, oft basierend auf Geständnissen. Manche Geständnisse kommen Kritikern zufolge jedoch erst auf massivem Druck hin zustande.

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