In Hochsicherheitszone

Deutscher Agent saß mitten im Innenministerium

Österreich
10.05.2019 14:55

Der berüchtigte Agent Werner Mauss schaffte es bis ins Büro von Österreichs höchstrangigem Polizisten - zu einem Treffen mit dem damaligen Magna-Sicherheitsboss und jetzigem SPÖ-NÖ-Landeschef Franz Schnabl und dem Generaldirektor für öffentliche Sicherheit. Thema: der Erbstreit im Waffenimperium Glock. Schnabl erhielt für seine Hilfe teure Geschenke.

Er war in zwielichtigen Kreisen als Claus Möllner, Dieter Koch, Richard Nelson, Horst Faber, Dr. Lampe, Jacques, Marlowe, Otto John, Herbert Rick bekannt - der deutsche Spion, der mit bürgerlichem Namen Werner Mauss heißt, fällt nach der Affäre rund um die Luxusgeschenke für den niederösterreichischen Landesvize Franz Schnabl (SPÖ) für einen Privatdetektiv äußerst unprofessionell auf. Schnabl, jetzt immerhin Mitglied des Bundesparteivorstands der SPÖ, nahm von Mauss unter dessen Decknamen „Herr Schneider“ Luxusgeschenke wie eine Korsika-Reise und ein Damastmesser im Wert von 6000 Euro an (wir berichteten).

Spion durfte in die Hochsicherheitszone des Innenministeriums
In der Aussage vor der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft im Oktober des Vorjahres zum BVT-Krimi gestand Franz Schnabl aber noch mehr brisante Details: So gab er bei der Einvernahme zu, dass er sich mit dem berüchtigten Agenten Werner Mauss (alias Schneider) sogar direkt in der Hochsicherheitszone des Innenministeriums beim Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Herbert Anderl, getroffen habe.

In dem der „Krone“ vorliegenden Protokoll (siehe Faksimile unten) berichtet der SPÖ-Spitzenpolitiker über den Erbstreit in der Familie des milliardenschweren Waffenherstellers Glock sowie über die Gespräche des Spions Mauss mit den Sicherheitsbehörden und die Vermittlung des Vertreters der Glock-Ex-Gattin zum „gut vernetzten“ (Zitat) Anwalt und SPÖ-Abgeordneten Hannes Jarolim. Warum sich aber die Exekutive und der deutsche Agent für den Glock-Erbstreit derart interessiert haben, erfährt die Justiz nicht.

Nehammer: „Rendi-Wagner muss die Karten auf den Tisch legen“
Franz Schnabl wollte bisher seine politischen Ämter nicht zurücklegen. SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner führte ein Telefonat mit Schnabl und hat seine „Klarstellung“ dazu vorerst akzeptiert. ÖVP und FPÖ fordern Konsequenzen. VP-Generalsekretär Karl Nehammer betont, dass Schnabl während der dubiosen Vorgänge, anders wie von der Partei behauptet, sehr wohl etwas mit der SPÖ zu tun hatte: Laut öffentlich zugänglichen Quellen sei er seit 2004 Mitglied des SPÖ-Bundesparteivorstands, einem der höchsten Gremien der SPÖ. „Ich bleibe dabei: Rendi-Wagner muss die Karten auf den Tisch legen und Konsequenzen ziehen aus dieser unappetitlichen und höchst dubiosen Causa. Ansonsten bleibt sie unglaubwürdig“, so Nehammer

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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