Berlin-Anschlag 2016

Mutmaßlicher Amri-Helfer sitzt in Tunesien in Haft

Ausland
09.05.2019 17:25

Der aus Deutschland abgeschobene mutmaßliche Helfer des Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri, Bilel Ben Ammar, sitzt in Tunesien in Haft. Das teilte das tunesische Außenministerium der deutschen Botschaft in Tunis in einem Schreiben mit, das deutschen Medien vorlag. Bisher war der Aufenthaltsort Ben Ammars, den der Amri-Untersuchungsausschuss als Zeugen vernehmen will, unbekannt.

Mehrere oppositionelle Parlamentsabgeordnete forderten die deutsche Regierung am Donnerstag auf, dafür zu sorgen, dass Ben Ammar möglichst bald als Zeuge für den U-Ausschuss im Bundestag, der Behördenfehler vor und nach dem Anschlag aufklären soll, vernommen werden kann. Ob dies in Deutschland oder Tunesien erfolgen wird, ist noch offen.

„Wer im Megatempo relevante Personen abschieben kann, muss auch den gleichen Einsatz zeigen, wenn diese Personen dann als Zeuge für unseren Ausschuss gebraucht werden“, sagte FDP-Obmann im Untersuchungsausschuss, Benjamin Strasser, der Nachrichtenagentur AFP.

Zwölf Tote bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt
Ben Ammar war am 1. Februar 2017 - nur sechs Wochen nach dem Anschlag in Berlin -aus der Untersuchungshaft nach Tunesien abgeschoben worden. Nach Angaben des deutschen Innenministers Horst Seehofer hatte ihm keine Tatbeteiligung an dem Anschlag Amris auf dem Berliner Breitscheidplatz nachgewiesen werden können, bei dem am 19. Dezember 2016 zwölf Menschen getötet worden waren. Amri selbst wurde auf der Flucht in Italien von Polizisten erschossen. Die Tat war der bislang schwerste islamistische Anschlag in Deutschland.

Vor allem die Opposition hatte die schnelle Abschiebung scharf kritisiert und argumentiert, dass Ben Ammar vielleicht einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung leisten könnte. Die Grünen bezeichneten seine Vernehmung durch das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) sogar als „lieblos“.

War Amri-Freund an Nizza-Anschlag beteiligt?
Ben Ammar, könnte Berichten zufolge auch am Terroranschlag von Nizza beteiligt gewesen sein. Nach Recherchen des ARD-Magazins „Kontraste“, des Rundfunks Berlin-Brandenburg und der „Berliner Morgenpost“, die Ende Februar veröffentlicht wurden, legen Dokumente nahe, dass dieser zum Zeitpunkt des Attentats in Nizza gewesen sein könnte. Wie berichtet, hatte der 28-Jährige Ammar sich bei unseren Nachbarn auch unter verschiedenen Namen als Asylwerber registrieren lassen und zahlreiche Straftaten verübt.

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