"Kärnten inoffiziell"

Neuer Hypo-Chef sahnt sogar 650.000 Euro ab

Kärnten
26.03.2010 10:41
Während die Hypo-Mitarbeiter um ihre Jobs zittern und bereits eine Arbeitsstiftung beantragt wurde, wird im Bereich des Hypo-Managements weiterhin mit Millionen um sich geworfen. Gottwald Kranebitter, nach dem Willen der ÖVP neuer Kapitän am schlingernden Hypo-Schiff, wurde mit einem Drei-Jahres-Vertrag zu 650.000 Euro pro Jahr beglückt. Ein Bericht von Waltraud Dengel in der Serie "Kärnten inoffiziell".

Kann Kranebitter die Hypo wieder flott machen und erfolgreich verkaufen, winkt ein Bonus in Höhe eines weiteren Jahresgehalts.

Sein Bezug richte sich nach einer "Bundesverordnung", lässt Kranebitter wissen. Und Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka stellte sich im ORF hin und erklärte, dass gute Leute eben entsprechend bezahlt werden müssten. Daraus lässt sich ableiten, dass die gesamte Regierungsmannschaft von "gut" weit entfernt ist: Kanzler Werner Faymann kommt gerade einmal auf 283.000 Euro. Aber vielleicht wiegt die Verantwortung für Österreich weniger schwer als für eine Pleite-Bank.

Drei Millionen Euro zum Abschied
Der Hypo-Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Ditz lässt sich derweil  feiern, weil er dem scheidenden Vorstand Franz Pinkl das finanzielle Abschiedsgeschenk nach zehnmonatiger Amtszeit auf unter drei Millionen Euro gedrückt habe. Da braucht sich Ditz nichts darauf einzubilden: Bei aller Großzügigkeit soll die BayernLB in Pinkls Vertrag  einen Passus eingebaut haben, dass seine Abfertigung mit 2,5 Millionen Euro gedeckelt ist.

Seitenhiebe auf Haider und Birnbacher
Viel spannender sind aber die Einvernahmeprotokolle von Ex-Bankchef Wolfgang Kulterer. Neben massiven Angriffen gegen den früheren Chef der Hypo Kroatien, Günther Striedinger – dieser und seine Leute hätten das finanzielle Desaster zu verantworten –, finden sich elegante Seitenhiebe auf den verstorbenen Landeschef Jörg Haider und den Millionen-Verdiener Dietrich Birnbacher.

Haiders Interesse an Fußballfinanzierung
So lässt Kulterer wissen, dass er ein Gutachten Birnbachers zu den Swap-Verlusten "mangels Qualität nie verwendet" habe. Weiters teilt er mit, dass er "ab 1993 unter massiven politischen Protesten sämtliche Fußballfinanzierungen aus der Bank eliminiert" habe: "Ich wusste aber, dass Haider von der BayernLB eine Leistung für den Fußball haben wollte." Die gab es dann ja auch, wie SK Austria-Präsident Mario Canori ausführlich berichtete.

Wenig Interesse für Rolle Berlins
Auffallend wenig interessierten sich die vernehmenden Beamten für die Rolle von Tilo Berlin. Auch Kulterer sagt nicht viel: Welche Gespräche Berlin wann mit den Bayern geführt habe, wisse er nicht. Dafür geistern in Bayern wieder Gerüchte herum, dass die Hypo der BayernLB falsche Bilanzen und Geschäftsunterlagen vorgelegt habe. Von dem Verdacht des schweren Betrugs ist die Rede. Da steckt wohl noch die Hoffnung dahinter, etwas von den Millionen zurückzuholen.

Laut Kulterer war die Hypo 2006 jedoch die am besten kontrollierte Bank Österreichs: "Die Prüfer der Österreichischen Nationalbank und der Finanzmarktaufsicht sind ständig im Haus gewesen."

von Waltraud Dengel, "Kärntner Krone"

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