Damit hat Lenz kein Problem. Sauer wird er allerdings, wenn er an den Milchpreis denkt. Unterm Strich bleibt Monat für Monat ein Minus übrig. "Auch wenn ich die Förderungen einrechne", zeigt der 38-Jährige auf seine Tabellen.
Sie schauen aus wie Aktienkursberechnungen. Und so wie auf den internationalen Börsen hat die Kurve in den vergangenen eineinhalb Jahren beständig nach unten gezeigt.
40 Cent ist die magische Grenze
Bei 31 Cent liegt derzeit der Milchpreis der Tirol Milch. Nach Monaten unter der 30-Cent-Marke wird das schon als kleiner Erfolg gewertet. Lenz und die anderen rund 4.000 Milchlieferanten im Land können darüber aber kaum jubeln. Denn alles unter 40 Cent ist ein Minus-Geschäft für die Produzenten.
"Da muss man auch wissen, dass im Grundpreis neuerdings auch der Zuschlag für gentechnikfreie Produktion enthalten ist. Und wenn die Milch nicht ganz genau die vorgegebenen Fett- und Eiweißanteile enthält, dann gibt es wieder Abzüge. Geringere Inhaltsstoffe bedeuten weniger Milchgeld. So ist das."
In Lenz' Stimme schwingt ein Hauch Resignation mit. Resignation, weil das "weiße Gold der Alpen" so schlecht im Kurs steht. Enttäuschung, weil auch die nächsten Monate keinen Aufschwung erwarten lassen. "Der Jahresdurchschnittspreis 2008 lag bei 40,17 Cent. Im Vorjahr bei mickrigen 28,75 Cent. Auf meinen Betrieb umgerechnet, haben mir auf einmal 3.260 Euro gefehlt. Eine Summe, mit der ich leicht meine Jahresstromrechnung bezahlen hätte können. Man muss sich das vorstellen. 28,75 Cent für einen Liter Milch, das ist das Preisniveau von 1990. Wo gibt es denn das sonst noch?"
Milchbauer, ein Auslaufmodell?
Wird es bald in Tirol keine Milchbauern mehr geben? Lenz hat von einigen gehört, die das Handtuch werfen wollen. Und er ist sich bewusst darüber, dass die Landwirtschaft nicht einfach am Markt vorbei produzieren kann. Doch Tirol ohne Milchbauern - davon ist der Kaunerberger zutiefst überzeugt - hat nicht nur für die Bauern im Land gravierende Folgen.
von Claudia Thurner, Tiroler Krone
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