128 Leichen

Institut für Anatomie veröffentlicht NS-Opfer

Tirol
08.05.2019 13:00
Es ist ein besonders dunkles Kapitel, welches die Universität Innsbruck ausgerechnet im Jubiläumsjahr aufschlägt. 128 Leichen aus unethischen Todesumständen wurden während der NS-Zeit ans Anatomische Institut in Innsbruck gebracht. Die Namen und Geschichten dieser Opfer wurden erarbeitet und nun veröffentlicht.

Während der Zeit des Nationalsozialistischen Regimes wurden insgesamt 199 Leichen zu Lehr- und Forschungszwecken an das Anatomische Institut in Innsbruck überführt. Nun wurde offengelegt, dass mindestens 128 davon aus „Unrechtskontexten“ stammten.

Opfer des NS-Regimes
Seit 2016 beschäftigt sich ein Forschungsprojekt von Historiker Herwig Czech und Anatom Erich Brenner mit dieser Vergangenheit. „Es handelte sich um Personen, auf die niemand Anspruch erhoben hatte“, erklärt Brenner. Diese Handhabung wurde erst in den 1980er-Jahren durch freiwillige Körperspenden ersetzt. Ein Großteil der Leichen waren sowjetische Kriegsgefangene oder Hingerichtete aus der Justizvollzugsanstalt Stadlheim. Keine stammte aus einem Konzentrationslager, es sind jedoch sieben Juden verzeichnet, die im weiteren Sinne durch Verfolgung starben. Die Leichenteile der NS-Opfer wurden noch bis 1957 für Sezierkurse verwendet.

Namen veröffentlicht
„Es ist wichtig, den Opfern ihre Geschichte zurückzugeben“, beteuert Helga Fritsch, Direktorin der Sektion Klinisch-Funktionelle Anatomie. Deswegen wurden Namen und Vergangenheit aller bekannten Personen veröffentlicht. Man hofft auf die Kontaktaufnahme von Verwandten. Außerdem stehe man mit der russischen Botschaft und Israelischen Kultusgemeinde in Kontakt und plane die Errichtung einer Gedenkstätte. Die Forschung geht weiter, das tragische Zeitalter ist noch lange nicht fertig aufgearbeitet.

Mirjana Mihajlovic
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