Gewalt als Alltag?

Spuck-Affäre: Jeden Tag „fliegt“ ein Schüler

Wien
07.05.2019 14:22

Waren diese verstörenden Videos notwendig, um wachzurütteln? Gewalt, menschenverachtende Demütigung, Schikane. Man kennt die Bilder aus dem Klassenzimmer der HTL Wien-Ottakring, die einem Lehrer (50) schlussendlich zum Verhängnis wurden. Einzelfall dürfte die Spuck-Affäre jedenfalls keiner sein: Schüler-Suspendierungen stehen an der Tagesordnung.

Zahlen der Wiener Bildungsdirektion spiegeln ein trauriges Bild hinter den Kulissen wider: 167 Schüler sind alleine im vergangenen Semester rausgeworfen worden. 2017/2018 wurden insgesamt 278 Suspendierungen ausgesprochen - umgerechnet „fliegt“ also rund jeden Unterrichtstag ein Schüler!

Jenem 18-Jährigen, der sich gemeinsam mit seinen Klassenkameraden an der HTL Ottakring filmen ließ und das Material auch noch selbstherrlich verschickte, wie er im Schutz der halbstarken Gruppierung sukzessive einen Lehrer fertigmachte, könnte dasselbe blühen. Die Entscheidung darüber ist noch ausständig.

Blümel: „Lehrer müssen wieder mehr geschätzt werden“
Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP), Sohn eines Lehrer-Ehepaares, sagt angesichts von immer mehr Drohungen, Attacken und Übergriffen in heimischen Klassen klar: „Gewalt hat an unseren Schulen nichts verloren. Es ist an der Zeit, dass Lehrer wieder mehr geschätzt werden müssen.“

Großteil der Übeltäter ist 13 oder 14 Jahre alt
Der Großteil der jungen Übeltäter ist übrigens erst 13 bzw. 14 Jahre alt. 258 Anzeigen gab es alleine im vergangenen Schuljahr. Blümel fordert ein rigoroses Durchgreifen: „Für mich ist es bedenklich, dass im Endeffekt der Lehrer der Sündenbock ist.“

Sandra Ramsauer und Matthias Lassnig, Kronen Zeitung

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