4.41 Uhr an jenem April-Tag: Die Triebfahrzeugführerin im letzten der sieben Abteile des Reisezuges „Verona-Wien“ steht über Funk in Kontakt mit dem Verschub-Mitarbeiter. Dieser teilt mit: „Schieben“. Der letzte Auftrag, dass noch 100 Meter zu schieben seien, wird von der Lokführerin nicht mehr wiederholt. „Achtzig, sechzig, ein wenig langsamer – vierzig, zwanzig, langsamer, langsamer“. Dann werden die Aufträge lauter, energischer, der Verschub-Mitarbeiter schreit sogar dreimal „Langsamer“.
Es kommt zur Kollision mit dem Reisezug „Zürich-Wien“ - mit einer Geschwindigkeit von 24 Stundenkilometern. 232 Passagiere waren zu dieser Zeit an Bord der zwei Nachtzüge.
Um 4.46 Uhr meldete sich die Lokführerin wieder: „Ich glaube ich bin ohnmächtig geworden, was ist denn passiert? Ich blute total.“
Ein „flaues Gefühl“ in der Magengegend hatte die Lokführerin verspürt, gab sie laut dem Bericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) zu Protokoll. Anfangs bemerkte sie ihre Bewusstlosigkeit nicht, die Erinnerung setzte nach der Kollision wieder ein. Und erst da bemerkte sie auch ihre Verletzungen an Knie, rechter Hand und Wange.
Diese plötzliche Ohnmacht war auch laut dem Bericht die Ursache für den Unfall. Deshalb wurden die strafrechtlichen Ermittlungen – wie bereits von der „Krone“ unlängst berichtet – eingestellt. Technische Probleme gab es keine. Zudem findet sich im Bericht eine Schadenssumme: drei Millionen Euro betrug dieser nur an den beiden Zügen. An der Infrastruktur wurde kein Schaden registriert.
Die Konsequenz: Seither müssen in ganz Österreich Verschub-Bewegungen mit einem so genannten Luftbremskopf – eine Art Bremseinrichtung – durchgeführt werden. Mit diesem wäre, „die Kollision zu verhindern gewesen“.
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