Steirer vor Gericht

Mit Säureattentat gedroht – und in Anstalt eingewiesen

Steiermark
25.03.2010 12:06
Verfolgt fühlt er sich, der 60-jährige Pensionist, der am Mittwoch in Graz auf der Anklagebank gesessen ist. Eigentlich ein armer Mensch, hätte er nicht einer Bezirksrichterin mit einem Säureattentat gedroht. Dem Beschuldigten tut das Geschehene "so leid"...

"Die Bezirksrichterin gehört erschossen. (…) Ich spritze Sie mit Salzsäure an" - so und so ähnlich war der Wortlaut von E-Mails, die der Beschuldigte Ende des Vorjahres auch an das Justizministerium geschickt hatte. Verfolgt fühle er sich - von seiner Nachbarin, die ihn mit Zigaretten vergiften wolle, dem x-ten Sachwalter, der sich an seinem Geld zu schaffen machte, der Telefon-Mafia, die ihm immer zu viel verrechnete. Die Hauptschuld aber gab er der Bezirksrichterin, die ihn besachwalten ließ.

"Wie sind Sie auf die Idee mit den Drohungen gekommen?", will Richter Gernot Patzak wissen. "Ich hab im Fernsehen das von Hollabrunn gesehen", erklärt der 60-Jährige. Zur Erinnerung: Im Dezember 2009 wollte ein 57-Jähriger im Bezirksgericht Hollabrunn eine Richterin aufsuchen, weil er sich ungerecht behandelt fühlte und erschoss dann eine Rechtspflegerin.

"Sie gehören behandelt"
Die bedrohte Richterin hatte verständlicherweise Angst: "Bei uns hat jeder ungehindert Zugang. Er könnte ohne Weiteres in mein Zimmer kommen, Grüß Gott sagen und mich mit was Ätzendem anschütten."
Mediziner Manfred Walzl attestiert dem Pensionisten eine paranoide Psychose. "Je älter er wird, desto mehr manifestiert sich das Krankheitsbild." "Sie gehören behandelt", entscheidet der Schöffensenat, der Mann wird in eine Anstalt eingewiesen.

von Eva Molitschnig, "Steirerkrone"

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