200 Raketen abgefeuert

Gaza: Tote und Verletzte bei Konfrontationen

Ausland
04.05.2019 19:56

Militante Palästinenser haben am Samstag rund 200 Raketen aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet abgefeuert und damit israelische Vergeltungsangriffe ausgelöst. Die israelische Armee konnte nach eigenen Angaben zahlreiche Geschosse abfangen. Das Militär reagierte mit einem Luftangriff auf zwei Raketenwerfer im Gazastreifen, israelische Panzer beschossen nach Armeeangaben mehrere von der radikalislamischen Hamas genutzte Militärposten. Nach Palästinenserangaben wurden ein Kleinkind und dessen schwangere Mutter sowie ein 22-jähriger Zivilist getötet. Sechs weitere Menschen - drei Zivilisten und drei Kämpfer - seien verletzt worden.

Ein 14 Monate altes Mädchen namens Sabaa Arar sei gestorben, als die israelische Armee am Samstag das Wohnhaus seiner Familie beschossen habe, erklärte das Gesundheitsministerium der von der radikalislamischen Hamas geführten Regierung im Gazastreifen.

Eine Sprecherin der israelischen Armee sagte, ihr lägen dazu keinerlei Informationen vor. Die Armee beteuert stets, dass sie bei ihren Vergeltungsangriffen nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen ausschließlich militante Palästinenser ins Visier nehme.

Nach neuen Angaben der israelischen Armee hatten militante Palästinenser am Samstag etwa 200 Raketen vom Gazastreifen auf den Süden und das Zentrum Israels gefeuert. Davon seien mehrere Dutzend Geschosse vom israelischen Raketenabwehrsystem abgefangen worden. Die meisten anderen Geschosse gingen nach Angaben der Polizei auf unbewohntem Gebiet nieder.

Israelische Sicherheitsbeauftragte hielten angesichts der Gewalteskalation eine Krisensitzung ab. Die israelischen Streitkräfte (IDF) hatten bereits in der Früh angekündigt, die Gegend in der Nähe des Sicherheitszauns zum Gazastreifen abzusperren.

Zwei Verletzte bei Raketenangriffen
Sirenen nahe der Grenze zum Gazastreifen und im Inneren des Landes mahnten die Einwohner der israelischen Gemeinden, sich in Sicherheit zu bringen. Israels Raketenabwehrsystem habe Dutzende Geschosse abgefangen, teilten die IDF mit. Zudem habe die Armee mit Panzern eine Reihe von Militärposten der im Gazastreifen regierenden radikalislamischen Hamas angegriffen. Zuvor hatten die IDF bestätigt, zwei Raketenwerfer im Norden Gazas angegriffen und getroffen zu haben.

Auf der israelischen Seite gab es keine Berichte über Opfer der Raketenangriffe. Ein Teenager habe sich jedoch auf dem Weg zu einer Schutzunterkunft verletzt, zwei weitere hätten einen Schock erlitten, berichteten israelische Medien. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wollte nach Angaben eines Sprechers mit den Chefs der Sicherheitskräfte über die Ereignisse beraten.

Bereits 268 Palästinenser getötet
Am Freitag waren bei den gewaltsamsten Protesten seit Wochen an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel vier Palästinenser getötet und zwei israelische Soldaten verletzt worden. 50 weitere Demonstranten wurden nach palästinensischen Angaben durch Schüsse israelischer Soldaten verletzt. Nach israelischen Armeeangaben beteiligten sich etwa 7400 Palästinenser an den Demonstrationen.

Die Demonstrationen finden bereits seit gut einem Jahr jeden Freitag entlang der Grenze statt und arten immer wieder in Gewalt aus. Die Palästinenser fordern eine Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens. Seit Beginn der Proteste im März 2018 wurden mindestens 268 Palästinenser getötet, die meisten von ihnen an der Grenze. Im selben Zeitraum wurden dort zwei israelische Soldaten getötet.

Israel und radikale Palästinenser hatten sich vor der israelischen Parlamentswahl am 9. April auf einen von Ägypten vermittelten Waffenstillstand verständigt. Wochenlang flauten die Auseinandersetzungen merklich ab. Am Dienstag schränkte Israel den Fischereibereich für Schiffe aus dem Gazastreifen ein, seither nahmen die Spannungen wieder zu.

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