195-km/h-Wirbelsturm

Zyklon „Fani“ fordert die ersten Todesopfer

Ausland
03.05.2019 15:27

Der bange Moment, auf den man sich in Indien seit Tagen rüstete, ist am Freitag eingetroffen: Der stärkste Zyklon seit vielen Jahren ist auf die Ostküste getroffen. Der tropische Wirbelsturm „Fani“ erreichte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 km/h in der Nähe der Stadt Puri das Festland. Dort kam mindestens ein Mensch ums Leben. Im Nachbarland Bangladesch starben vier Menschen auf einem Reisfeld durch einen Blitzschlag.

In beiden Ländern wurden Küstengebiete geräumt und Bewohner in Sicherheit gebracht. Allein im indischen Bundesstaat Odisha wurde mehr als eine Million Menschen binnen 24 Stunden in mehr als 4000 Notunterkünfte gebracht. In Bangladesch könnten nach Aussage der Katastrophenschutzbehörde bis zum Abend rund 2,5 Millionen Menschen von der Evakuierung betroffen sein.

Überschwemmungen, zerstörte Häuser, ausgerissene Bäume
Nach ersten Berichten der Behörden in Odisha riss der Sturm Bäume aus dem Boden, warf Strommasten um und verursachte Überschwemmungen. Einige strohgedeckte Häuser wurden demnach zerstört. Verletzte oder Todesfälle wurden zunächst nicht gemeldet. Fernsehbilder zeigen stark gebogene Palmen und heftigen Regen in der Küstenstadt Puri, wo rund 200.000 Menschen leben.

Stärkster Zyklon seit 1999
„Fani“ - „Foni“ ausgesprochen - gilt als stärkster Zyklon in dem Gebiet am Golf von Bengalen seit 1999, als mehr als 10.000 Menschen in Odisha ums Leben kamen. Damals hatte der Wind eine Geschwindigkeit von 260 km/h erreicht. Seitdem gelten die Sicherheitsvorkehrungen in dem Bundesstaat allerdings als deutlich verbessert. „Fani“ bezeichnet in bengalischer Sprache den Nackenschild, den Kobras in ihrer Drohhaltung ausbreiten.

Sämtliche Flüge in Kalkutta ausgefallen
In Kalkutta, der Hauptstadt von Westbengalen mit rund 15 Millionen Einwohnern, fielen stundenlang sämtliche Flüge aus. Auch in Odishas Hauptstadt Bhubaneswar wurden alle Flüge am Freitag abgesagt. Schulen im ganzen Bundesstaat blieben geschlossen. Viele Züge blieben ebenfalls in den Bahnhöfen.

Die Regierungschefin von Westbengalen, Mamata Banerjee, twitterte, sie habe wegen der „möglicherweise drohenden Katastrophe“ alle Wahlkampfauftritte für 48 Stunden abgesagt. In Indien findet derzeit eine knapp sechswöchige Parlamentswahl statt.

300.000 Tote durch Wirbelsturm 1970
Wirbelstürme sind am Golf von Bengalen keine Seltenheit, vor allem zwischen April und November. Bei dem bisher wohl tödlichsten Zyklon - wie tropische Wirbelstürme im Indischen Ozean wie auch im südlichen Pazifik genannt werden - kamen anno 1970 in Bangladesch mindestens 300.000 Menschen ums Leben.

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