Nur wenige Verschnaufpausen gab es für die 4566 Frauen und Männer der Tiroler Bergrettung im vergangenen Jahr. 351 Mal öfter als 2017 mussten sie ausrücken. Diese drastische Zunahme führt Landesleiter Hermann Spiegl vor allem auf das außergewöhnlich schöne Sommerwetter zurück und auf die anhaltende Entwicklung, dass immer mehr Menschen Erholung in den Bergen suchen. Um für die Anforderungen weiter bestens gerüstet zu sein, werden die Ausbildungsrichtlinien nun Schritt für Schritt komplett umgestellt.
Interreg-Projekt
„Dabei fließen die Erfahrungen der Bergrettungen von Südtirol, Belluno und Kärnten in das neue Konzept mit ein“, sagt Spiegl. Die Tiroler Bergrettung beteiligt sich in dem Zusammenhang an einem zu 85 Prozent geförderten, knapp eine Million Euro teuren Interreg-Projekt. Spiegl: „Wir versuchen, im Sinne einer modernen Bergrettung eine gemeinsame Ausbildung und gemeinsame Techniken zu entwickeln.“ Darüber soll es schließlich eine niedergeschriebene Dokumentation geben. Diese dient einerseits der Qualitätssicherung der Einsatzorganisation, andererseits bringt sie Rechtssicherheit.
Behelfsmäßige Rettungstechnik
Forcieren will die Bergrettung in Zukunft die so genannte behelfsmäßige Bergrettungstechnik, bei der lediglich die Ausrüstung zum Einsatz kommt, die jeder verantwortungsvolle Bergsportler stets dabei hat. Unter dem ehemaligen Geschäftsführer Peter Veider war das planmäßige Rettungssystem mit Rettungsmitteln wie zum Beispiel dem Dreibein im Vordergrund gestanden. „Wir möchten die behelfsmäßige Bergrettungstechnik verstärkt ausbilden, auch im Hinblick auf andere Partner und Organisationen wie den Alpenverein oder die Bergführer“, kündigt Spiegl an. Dank der gleichen Ausbildung können Bergführer dann problemlos in die Bergrettung übernommen werden.
Die Techniken im planmäßigen Bereich wiederum will man an die gesetzlichen Normen und Vorschriften anpassen, um hier rechtlich abgesichert zu sein.
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