Laut Accenture-Studie

KI-Revolution: Österreicher sind noch skeptisch

Digital
03.05.2019 09:00

Radikal schreitet international die Weiterentwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) voran. Österreich hinkt im OECD-Vergleich nach. Hier ist es um die Bereitschaft, intelligente Maschinen und Roboter zu nutzen, noch schwach bestellt. Eine Studie des Beratungsunternehmens Accenture macht in den Betrieben ein hohes Maß an Unsicherheiten und Ängsten aus.

Welche Skepsis Investitionen in die digitale Infrastruktur hervorrufen können, ist in Österreich etwa am verbreiteten Widerstand gegen die Installation von „Smart Meter“ (intelligenten Stromzählern) sichtbar. Das zeigt, wie hoch das Bedürfnis nach mehr Information und Mitsprache bei neuen Technologien ist, so die Studie.

Künstliche Intelligenz müsse transparent und erklärbar sein, sagt Accenture-Österreich-Chef Michael Zettel. Wer Chatbots einsetzt, sollte klar darlegen, dass es sich um eine Maschine handelt.

KI oft erst jetzt auf der Agenda
Weil die Auftragsbücher voll sind, setzen Firmen in Österreich das Thema Künstliche Intelligenz oft erst jetzt auf die Agenda, beklagen die Experten von Accenture. Nach einer Untersuchung von Boston Consulting befassen sich nur 42 Prozent der heimischen Unternehmen aktiv mit KI. Das sei vor Japan der zweitniedrigste Wert in der Umfrage, die sieben Länder umfasst. Nur 13 Prozent der heimischen Firmen sind tatsächlich Anwender. Viele verharrten im internationalen Wettrennen der neuen KI-Ökonomie somit noch vor der Startlinie.

„Das könnte sich rächen, denn an der Schnittstelle Mensch-Maschine müssen dringend neue Kompetenzen herangebildet werden“, heißt es in der Accenture-Expertise im Auftrag des Wirtschaftsministeriums. Um aktuelle und künftige Studentengenerationen müsse man sich da wenig Sorgen machen. Bei ihnen seien Digitalisierungsjobs „in“. Schwieriger werden könne es für jene Arbeitnehmer, die noch 20 oder 30 Jahre vor sich hätten. Ihnen drohe das Schicksal einer nicht mitgenommenen Lost Generation.

Dass den Österreichern durch zunehmende Automatisierung die Arbeit ausgeht, befürchten das Wirtschaftsministerium und die Berater nicht. Eine Studie des Instituts für Höhere Studien sah zuletzt 9 Prozent der Arbeitsplätze in Österreich durch Automatisierung in Gefahr. Das wäre ein geringerer Wert als die Prognose der OECD von 14 Prozent für die Industrieländer. Die Digitalisierungsexperten sehen zugleich neue Jobs. Österreich könnte sich sogar als Testmarkt für bestimmte Anwendungen etablieren.

Weltweit nur 22.000 promovierte KI-Experten
Die Regierung will 2020 einen Lehrberuf mit Schwerpunkten „KI“ einführen, der idealerweise auf einer vorherigen AHS-Matura aufsetzt. An heimischen Universitäten ist das Thema schon länger angekommen. Weltweit gibt es der Studie zufolge zur Zeit übrigens nur 22.000 promovierte KI-Experten.

An Einsatzmöglichkeiten fehlte es nicht, auch in Sektoren wie der Landwirtschaft: Autonome Mähdrescher, Melkmaschinen, die nicht nur Kühe melken, sondern auch alle Daten zur Milch liefern, Sensoren für die Tiergesundheit. Der Agrarsektor zählt laut Experten in Österreich zu jenen drei Wirtschaftssparten, die nach Industrie/Produktion und Handel am meisten Potenzial für KI-Anwendung hätte. Auch die Bauern nutzten zwar zunehmend Apps, zögerten aber, die Daten mittels KI zur intelligenten Betriebsführung zu nutzen. Der Bund plant nun eine „Innovation Farm“, einen digitalen Muster-Bauernhof, auf dem interessierte Landwirte neue Technologien in der Praxis erleben können.

Durch den „richtigen“ Einsatz von Künstlicher Intelligenz und damit erhoffte stark steigende Produktivität könnte nach Hochrechnungen der Berater bis zum Jahr 2035 eine zusätzliche Wertschöpfung von 122 Milliarden Euro generiert werden.

Von einer Art Wertschöpfungsabgabe („Robotersteuer“) hält die österreichische Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) nichts. „Ich kenne kein erfolgreiches Land, das eine Robotersteuer hat“, sagte sie am Donnerstag bei der KI-Studienpräsentation.

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