„Jet war am Rollfeld“

USA: Venezuelas Maduro wollte nach Kuba flüchten

Ausland
01.05.2019 14:26

Im erbitterten Machtkampf in Venezuela hat der von zahlreichen westlichen Ländern als Interimsstaatschef anerkannte Parlamentspräsident Juan Guaido zu neuen Massenprotesten aufgerufen. Die Endphase der „Operation Freiheit“ habe begonnen, verkündete Guaido am Mittwoch, nachdem sich am Vortag Regierungsgegner und Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Caracas schwere Auseinandersetzungen geliefert hatten (siehe auch Video oben). Präsident Nicolas Maduro sprach zwar von einem gescheiterten „Putschversuch“ - doch laut den USA stand er angesichts des Chaos schon kurz vor seiner Flucht nach Kuba.

US-Außenminister Mike Pompeo sagte am Dienstag, es gebe Informationen, dass Maduro zur Ausreise in die kubanische Hauptstadt Havanna bereit war. „Er hatte ein Flugzeug auf dem Rollfeld. So wie wir es verstehen, war er bereit zu gehen. Die Russen haben ihm aber zu verstehen gegeben, dass er bleiben sollte“, sagte Pompeo dem Sender CNN.

Russland: „Teil des Informationskrieges“
Maduro wies diese Angaben als „unseriös, unsinnig, verrückt, verlogen“ zurück. Auch das russische Außenministerium dementierte. „Washington versuchte sein Bestes, die venezolanische Armee zu demoralisieren, und benutzte nun Fälschungen als Teil des Informationskrieges“, sagte Sprecherin Maria Sacharowa CNN. Den „Aufstand“ gegen Maduro in Caracas verurteilte sie aufs Schärfste.

Pompeo: US-Militärintervention möglich
Wie US-Außenminister Pompeo am Mittwoch im TV-Sender Fox Business sagte, sei auch eine militärische Intervention der Vereinigten Staaten in Venezuela möglich. Präsident Donald Trump sei auf einen solchen Schritt vorbereitet. „Die Option, militärische Gewalt anzuwenden, ist vorhanden, wenn es dies ist, was letztlich erforderlich ist“, so Pompeo. Allerdings fügte er hinzu: „Wir hoffen, dass es eine friedliche Lösung geben kann“ und dass Maduro sein Amt „ohne Gewalt“ aufgebe.

Bereits zuvor waren Gerüchte aufgetaucht, die USA würden Flugzeugträger Richtung Venezuela schicken, um das dortige Chaos zu beenden und Maduro zu stürzen.

USA drohen Venezuelas Verbündetem Kuba
Maduro war 2018 in international höchst umstrittenen Wahlen für eine zweite Amtszeit gewählt worden, die er im Jänner antrat. Die US-Regierung stellte sich früh hinter Guaido. Trump und Pompeo drohten dem mit Maduro verbündeten kommunistischen Kuba mit schärfsten Wirtschaftssanktionen, falls Kuba nicht alle seine Soldaten aus Venezuela abziehe. Kuba unterstützt Venezuela seit vielen Jahren mit Ärzten und Sanitätern - dass auch Militärs dort seien, bestreitet die Regierung in Havanna.

Inhaftierter Oppositionsführer befreit
Guaido hatte am Dienstag in einer Videobotschaft erkärt, dass Maduro „nicht mehr die Unterstützung der Streitkräfte“ habe (siehe auch Video unten). Abtrünnige Soldaten befreiten zudem den seit Jahren inhaftierten Oppositionsführer Leopoldo Lopez aus dem Hausarrest.

Armee steht weiter hinter Maduro
Doch offenbar gelang es Guaido auch trotz dieses Coups erneut nicht, größere Teile der Armee auf seine Seite zu ziehen. Verteidigungsminister Vladimir Padrino gelobte Maduro die Treue und sagte, alle Kasernen und Stützpunkte seien unter Kontrolle. Auch Maduro selbst erklärte den Aufstand am Abend für gescheitert und sprach von einem „Putschversuch“. Gegen den „harten Kern von etwa 20 abtrünnigen Soldaten“ ermittle nun die Generalstaatsanwaltschaft.

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