Missbrauchs-Skandal

Bischof Scheuer: Im Namen der Kirche Vergebung erbitten

Tirol
23.03.2010 09:11
In einem ausführlichen Gespräch mit der "Tiroler Krone" hat Tirols Bischof Manfred Scheuer am Dienstagnachmittag ausführlich zu den Missbrauchsfällen Stellung genommen. "Ich kann den Zorn und die Wut der Betroffenen verstehen", sagte Scheuer. Bisher erhielt er 85 Meldungen, die nun vorerst alle überprüft werden müssen.

Das Problem dabei: Der überwiegende Teil von Gewalt- und Prügelaktionen in katholischen Erziehungseinrichtungen in Tirol stammt aus den 50er-Jahren, zwei Fälle sollen vor mehr als 65 Jahren passiert sein. Was tatsächlich damals passiert ist, lässt sich kaum mehr aufklären, es wird auch "überliefert" erzählt.

"Man würde heute anders handeln!"
Trotzdem bleibt für den Bischof (wie für viele) die Frage offen: Wie konnte das passieren? Warum wurde solange geschwiegen? Scheuer: "Man würde heute anders handeln! Zwar wurden in der Vergangenheit Täter versetzt, zu Therapien geschickt oder suspendiert, aber man hat sich nicht damit beschäftigt, was den Opfern angetan wurde. Das Recht liegt auf Seiten der Opfer. Die haben nun zu entscheiden, welches Maß an Strafverfolgung notwendig ist."

In den letzten drei Wochen erhielt der Bischof jedenfalls keine Meldung über Gewalt oder Missbrauch, was nicht verjährt gewesen wäre. Doch die Verantwortung? "Es sind schlimme Dinge, die passiert sind. Dinge, die man nicht entschuldigen kann. Man kann nur im Namen der Kirche um Vergebung ersuchen, nicht als einzelner Kirchenmann für etwas verantwortlich gemacht werden, was man nicht begangen hat. Das wäre zu allgemein. Die Kirche ist eine Solidargemeinschaft. Das gilt in guten und auch schlechten Zeiten."

von Walther Prüller, Tiroler Krone

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