Bundesversammlung

Die Tiroler Schützen auf neuen Wegen

Tirol
29.04.2019 08:00

Als Traditionshüter sind die Schützen anerkannt. In den letzten Jahren haben die einstigen Landesverteidiger aber einen wichtigen Wertewandel vollzogen, den Blick auch auf dunkle Kapitel ihrer Geschichte gerichtet. Nicht zuletzt ein Verdienst von Fritz Tiefenthaler, der sein letztes Jahr als Landeskommandant antritt. Am Sonntag zog Tiefenthaler bei der Bundesversammlung vor 1000 Delegierten Bilanz. 

Wenn 2020 gewählt wird, hat Fritz Tiefenthaler neun Jahre die 235 Kompanien der Tiroler Schützen angeführt. 18.254 Mitglieder zählt der Bund der Tiroler Schützenkompanien heute, 311 mehr als im Vorjahr.

Nachdenkprozess war wichtig und notwendig
In der Amtszeit Tiefenthalers hat sich viel getan. Entscheidendes! Vor allem der selbst verordnete Nachdenkprozess hat die Schützen aus Gefilden geholt, in denen die Tradition zu erstarren drohte. Im September 2017 wurden elf Leitmotive präsentiert, bei denen nicht nur Heimatbewusstsein, sondern auch soziale Verantwortung und Arbeit für die Gesellschaft zentrale Rollen spielen. „Die elf Leitmotive geben uns Orientierung in unserem Denken und Handeln. Jetzt geht es darum, dass die Schützen und Marketenderinnen unserer Kompanien in der Vertiefung jedes einzelne Leitmotiv kennen, verstehen und leben“, betonte der Landeskommandant vor den rund 1000 Delegierten bei der Bundesversammlung in Innsbruck.

Der Blick zurück in die Geschichte der Schützen zur Zeit des Nationalsozialismus war Tiefenthaler auch ein persönlichen Anliegen. Im Dezember wurde dazu ein Buch von Historiker Michael Forcher präsentiert. Darin wird offengelegt, dass die Schützen damals nicht – wie lange behauptet wurde – verboten waren, sondern ein großer Teil der Kompanien die vorherrschende Ideologie mittrug.

Die Aufarbeitung der Geschichte wesentlich
Diesen Schritt der Aufarbeitung bezeichnete der Landeskommandant bei der Versammlung als wesentlich. „Ergreifend“ sei die Schützenwallfahrt zum Papst nach Rom gewesen und das Alpenregionstreffen in Mayrhofen mit knapp 11.000 Schützen. Tiefenthaler: „Die Schützen haben unvergessliche Meilensteine gelegt, die in Thematisierung und Aufarbeitung ungemein wertvoll sind. Wir haben auch Ausrufezeichen gesetzt, die unsere Wertehaltung und Orientierung unterstreichen!“

Zwei Schwerpunkte im Maximilian-Jahr
Kaiser Maximilian I. legte mit der Erlassung des Tiroler Landlibells 1511 den Grundstein für das organisierte Schützenwesen in Tirol. Der letzte Ritter war so etwas wie der Vater der Schützen. Zum 500. Todestag des Kaisers ehren die Schützen mit einer Ausstellung auf Schloss Landeck und dem Landesschießen den für Tirol so prägenden Herrscher. Die Ausstellung zeichnet im Sommer (ab 4. August) den Weg Maximilians im Oberland nach. Das  „Tiroler Landesschießen“ wird am 4. Mai in Kufstein eröffnet und bis 16. Juni an insgesamt 25 Schießständen fortgeführt.

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