Schockierende Details

US-Soldat soll grundlos Zivilisten ermordet haben

Ausland
28.04.2019 15:03

Ein Scharfschütze der legendären und weltbekannten US-Spezialeinheit Navy Seals wird schwerer Kriegsverbrechen beschuldigt. Sieben seiner Kameraden werfen ihm schockierende Gräueltaten im Irak vor (siehe Video oben). So soll er dort willkürlich Zivilisten erschossen und erstochen haben - darunter auch ein junges Schulmädchen. Laut Medienberichten wollten hochrangige Offiziere zunächst die Vorwürfe vertuschen, doch jetzt wird dem Soldaten der Prozess gemacht. Ihm droht lebenslange Haft. 

Konkret handelt es sich um Edward „Eddie“ Gallagher. Er war in Afghanistan und im Irak im Einsatz. Er bildete Soldaten aus, war Scharfschütze, Sanitäter und Bombenspezialist. Doch Ende Mai wird dem 39-Jährigen, der derzeit in U-Haft sitzt, vor einem US-Gericht der Prozess gemacht.

439 Seiten langer Untersuchungsbericht
Der einstige Vorzeigesoldat soll grausame Kriegsverbrechen begangen haben. Das geht aus einem internen, 439 Seiten langen Untersuchungsbericht der US-Marine (siehe Auszüge unten) hervor, der der „New York Times“ vorliegt. Die Militärzeitung „Navy Times“ machte den Fall öffentlich.

Die Vorwürfe gegen Gallagher stützen sich größtenteils auf Augenzeugenberichte seiner Kameraden. 2017 war Gallagher Anführer eine Eliteeinheit im irakischen Mossul. Seine Aufgabe war es eigentlich, irakische Soldaten auszubilden und im Notfall im Kampf gegen den Islamischen Staat mit Drohnen und Scharfschützen zu unterstützen.  Doch Gallagher habe sich laut Untersuchung oft von seiner Gruppe entfernt und beinahe täglich drei- bis viermal so viele Schüsse aus seinem Gewehr abgegeben wie andere Scharfschützen.

15-jährigen IS-Kämpfer erstochen?
Dabei soll er einen alten Mann erschossen haben, der lediglich Wasser holte, und ein Schulmädchen, das am Ufer des Flusses Tigris spazieren ging. Augenzeugen berichteten zudem, dass er regelmäßig mit einem schweren Maschinengewehr von einer Brücke am Tigris so lange auf Wohnhäuser schoss, bis das Magazin leer war. Ohne Grund. Besonders bestialisch: In einem Gefangenenlager soll er einen verwundeten 15-jährigen IS-Kämpfer, der gerade von Sanitätern behandelt wurde, mit Messerstichen in Hals und Bauch getötet haben. Gallagher soll danach auf einem Foto mit einer US-Flagge über dem Toten posiert haben. Dann soll der 39-Jährige vor seinen Kollegen damit geprahlt haben, wie viele Menschen er getötet habe. 

Wollte Gallagher Soldaten einschüchtern?
Soldaten aus seiner Einheit forderten Anfang 2018 eine Untersuchung gegen Gallagher. Doch die zuständigen Offiziere wollten davon zunächst nichts wissen und hatten laut „New York Times“ versucht, die Vorwürfe zu vertuschen. Als Gallagher im Februar 2018 selbst von den Vorwürfen gegen ihn erfuhr, soll wiederum er versucht haben, Zeugen einzuschüchtern, und ihnen mit Jobverlust gedroht haben. Gallagher streitet jedoch alle Vorwürfe, die gegen ihn erhoben werden, ab. Pikant: Im März 2018 wurde er mit einem Orden für Mut unter Beschuss ausgezeichnet. 

Doch die Vorwürfe gegen ihn rissen im Laufe der folgenden Monate nicht ab - und schließlich wurde Gallagher im vergangenen September wegen Kriegsverbrechen in mehr als zwölf Fällen angeklagt. Er selbst bestreitet die Vorwurfe vehement. 

Prominente Unterstützung für Elitesoldat
Und er kann sich auf prominente Unterstützung freuen. In Sozialen Medien kämpfen Angehörige, US-Soldaten und konservative Politiker für seine Freilassung. Für sie sei es undenkbar, dass ein Mitglied der Navy Seals derart schreckliche Kriegsverbrechen begehen könnte, zitierte sie die „New York Times“. Bei der ganzen Sache handle es sich demnach um eine „Verschwörung unzufriedener Männer“, die sich an ihm rächen wollen. 

Auch Trump stärkt Gallagher den Rücken
Auch US-Präsident Donald Trump schaltete sich in die Causa ein. Er versprach, dass sich die Haftbedingungen des US-Marines verbessern würden, wegen „seiner früheren Verdienste für sein Land“. Daraufhin wurde Gallagher aus dem Gefängnis in ein Navy-Krankenhaus in San Diego verlegt. 

Bereits 2017 Vorwürfe gegen Navy Seals
Bereits Anfang 2017 war die US-Spezialeinheit Navy Seals mit schweren Vorwürfen konfrontiert gewesen: Ein Dossier der US-Website „The Intercept“ soll angebliche Gräueltaten der Elitesoldaten über mehrere Jahre auch in Afghanistan beweisen. Konkret handelt es sich um grausame Foltermethoden, Enthauptungen und Leichenschändungen. 

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