Haslauer im Gespräch

Wie das Land am Nockstein scheiterte

Salzburg
28.04.2019 06:50

Wilfried Haslauer ist nun 15 Jahre Mitglied der Salzburger Landesregierung. Neun Jahre als Vize, seit Juni 2013 ist er Landeshauptmann. Mit einer stolzen Bilanz, aber auch einer Niederlage im Kampf gegen die Strom-Lobby. Vor 15 Jahren galt er als Überraschungskandidat der ÖVP und wurde an die Seite Franz Schausbergers gestellt: Die Wahl-Niederlage von 2004 schmerzt ihn bis heute. Wilfried Haslauer im „Krone“-Gespräch über Erfolge, Misserfolge und seine persönliche Zukunft. Er will 2023 wieder als Landes-Chef kandidieren.

Sie sind jetzt seit 15 Jahren in der Politik, gelten als charmant, aber auch als aalglatt, als begnadeter Redner aber nicht als Volkstribun. Wie sehen Sie sich selbst?

Ich bin ganz sicher kein Volkstribun, ich biete mich nicht an. Ich habe in den 15 Jahren viel über die fleißigen Menschen in diesem Land gelernt, wie das Land tickt und wo die Bedürfnisse liegen. Ich sehe mich als einen ganz normalen Salzburger Bürger, der Bürgern dient.

Wie schwer ist es, häufig am legendären Vater gemessen zu werden?

Mit dem eigenen Alter nimmt der Anspruch ab, sich mit ihm zu vergleichen, auch dass man immer über den Vater definiert wird. Er reist aber immer mit mir und oft bekomme ich bei Terminen Fotos, wo ich gemeinsam mit ihm zu sehen bin. Das freut mich sehr.

Wilfried Haslauer Senior hat einmal gesagt: Für meine Salzburger soll es nur die allerbeste Gesundheitsversorgung geben. Die SALK, so hat man den Eindruck, wird aber jetzt kaputt gespart.

Tatsächlich sind die Spitäler eine Baustelle, weil wir viel investieren, weil die Medizin technischer und teurer geworden ist. Es wird dort hervorragende Arbeit geleistet und wir sparen nicht an der falschen Stelle.

Thema Sicherheit: Die Polizei-Spitze ist massiv unter Druck, es gibt den Vorwurf des Mobbings und der Freunderlwirtschaft?

Ich bin sehr unglücklich, dass die Polizei massiv kritisiert wird. Ich finde, Franz Ruf macht eine sehr gute Arbeit. Wann immer wir mit ihm zusammenarbeiten, ob beim EU-Gipfel oder anderen Einsätzen, klappt das sehr gut. Aber ich sehe das als Teil des Personalvertretungs-Wahlkampfes.

Was ist bei der 380-kV-Freileitung falsch gelaufen?

Salzburg braucht diese Leitung, das haben wir mit einer Bedarfsanalyse geklärt. Wir wollten immer eine Teilverkabelung, deshalb haben wir ja das Landeselektrizitätsgesetz geschaffen. Nur wurde vom Verfassungsgerichtshof entschieden: Das Starkstromwegegesetz steht über ihm.

Hat das Land überhaupt jemals beim Verbund auf eine Teilverkabelung gedrängt?

Ja natürlich, ich habe mehrmals Gespräche mit dem Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber geführt. Wir wollten ein Pilotprojekt erreichen, ein Erdkabel im Bereich des Nocksteines. Anfangs sah das ganz gut aus, doch letztlich hat der Verbund abgelehnt.

Was war der Grund dafür?

Man fürchtete beim Verbund einen Dominoeffekt. Wenn Koppl sein Erdkabel bekommt, würden das auch andere Gemeinden fordern.

Gibt es gar kein Mittel des Landes, das Beharren des Verbundes auf eine Freileitung noch zu ändern?

Die Trasse macht ja nicht die Politik, sondern der Verbund. Weil der aber eine börsennotierte Gesellschaft ist, will er die wirtschaftlichste Lösung. Man darf nicht vergessen: Nicht nur eine Freileitung, auch ein Erdkabel hat negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Werden sie Helga Rabl-Stadler 2021 als Festspielpräsident nachfolgen?

Mein Wunsch ist es, 2023 noch einmal als Landeshauptmann anzutreten. Daher müsste die geschätzte Präsidentin schon noch einmal sehr lange verlängern.

Wenn Sie irgendwann einmal ihre politische Karriere beenden, welches abschließende Urteil sollte es geben?

Wenn die Menschen dann sagen würden: Gut hat er es gemacht . . .

Wolfgang Weber
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