Zweite Runde

Erneut Klatsche für Sarkozy bei Regionalwahlen

Ausland
22.03.2010 07:55
Die linken Wahlbündnisse aus Sozialisten und Grünen haben die Regionalwahlen in Frankreich gewonnen. Das Regierungslager von Präsident Nicolas Sarkozy ist der große Verlierer. In der zweiten Runde der Wahlen am Sonntag kamen die linken Wahlbündnisses nach Schätzungen landesweit auf etwa 54,3 Prozent der Stimmen. Sarkozys Partei UMP lag dagegen abgeschlagen bei 36,1 Prozent, die rechtsextreme Partei Front National erreichte 8,7 Prozent.

Von den beiden einzigen Regionen, die bisher in der Hand der Konservativen waren, hat sich lediglich das Elsass gehalten. Korsika fällt an die Linken. Hinzugewonnen hat die Regierungsmehrheit voraussichtlich zwei Überseeregionen. Auf der vor Afrika liegenden Insel Réunion erklärten sich die Konservativen bereits zum Sieger. In Französisch-Guayana soll ebenfalls die UMP vorn liegen, wegen der Zeitverschiebung werden die Ergebnisse aber erst später erwartet.

Premier wird wohl Rücktritt anbieten
"Wir haben es nicht geschafft zu überzeugen", sagte Premierminister François Fillon. Er übernehme einen Teil der Verantwortung und werde noch am Montag mit dem Präsidenten darüber reden. Es wird damit gerechnet, dass er seinen Rücktritt anbietet.

Fillon spielte zugleich die nationale Bedeutung der Wahl hinunter. "Ein großes Land wie Frankreich kann man nicht nach dem Rhythmus von Regionalwahlen regieren", betonte er. Als dringendste Herausforderung nannte er unter anderem das hohe Haushaltsdefizit und die Renten.

Aubry: "Nehmen Sieg mit Verantwortungsbewusstsein"
Sozialistenchefin Martine Aubry gab sich betont nüchtern. "Wir nehmen den Sieg mit Verantwortungsbewusstsein an", sagte sie. "Von Montag an werden wir uns in den Regionen an die Arbeit machen." Der Sieg der Linken sei auch ein Ausdruck der Ablehnung der Politik des Präsidenten und seiner Regierung. Zu den großen Siegern bei den Linken zählt unter anderem Aubrys Rivalin, die ehemalige sozialistische Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal. Sie kam in ihrer Region Poitou-Charentes auf mehr als 60 Prozent.

Jean-Marie Le Pen, der Chef des Front National, hat sein Ergebnis in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur auf knapp 23 Prozent verbessert. Seine Partei hat in allen Regionen, in denen sie in der zweiten Runde angetreten war, ihr Ergebnis im Vergleich zur ersten Runde verbessert. Er dankte den Wählern, die es der Front National erlaubt hätten, auf die politische Bühne zurückzukehren.

Etwa 43 Millionen Wähler waren aufgerufen, über die Zusammensetzung der 25 Regionalparlamente zu entscheiden, in denen es bei der ersten Runde noch keine absolute Mehrheit gegeben hatte. Die Wahl wird weithin als Stimmungstest für die Regierungspolitik gewertet. Die Wahlbeteiligung lag mit 51 Prozent vier Punkte höher als am vergangenen Sonntag.

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