Vielfalt aufzeigen

Girl Power: Die Zukunft der Technik ist weiblich

Tirol
26.04.2019 09:00
Technik, Handwerk, Naturwissenschaft: Abseits gängiger Klischees mischten gestern rund 570 Schülerinnen vermeintliche Männer-Domänen auf. Beim „Girls’ Day“ werden Impulse gesetzt und Wege geebnet – raus aus veralteten Rollenbildern, hinein in eine Zukunft voller Chancengleichheit. Für Mädchen und Burschen.

„Eigentlich wollte ich Konditorin werden“, erzählt die 13-jährige Sarah, während ihre Schulfreundinnen einen Roboterarm steuern. „Aber gestalten kann man auch als IT-Technikerin“, schmunzelt sie und nimmt die Fernbedienung des technischen Arms in die Hand. Die Berufswahl der Schülerin aus Matrei kippt demnach eventuell noch – von einem der weiblichen „Top Ten“-Lehrberufe zu einem, der nach wie vor in männlicher Hand liegt.

Win-Win für Arbeitnehmerinnen und Wirtschaft
Dabei wird es gerade in technischen und handwerklichen Bereichen immer schwieriger, Fachkräfte zu finden – rund 4000 fehlen laut Wirtschaftskammer aktuell in Tirol. „Gleichzeitig ist das Potenzial an weiblichen Arbeitskräften bei weitem nicht ausgeschöpft“, heißt es etwa von BMW-Denzel Unterberger in der Innsbrucker Rossau. Für die Wirtschaft sei es daher essenziell, mehr Mädchen für vermeintlich männliche Berufe zu gewinnen. Der „Girls’ Day“ soll dafür Initialzündung sein. In den vergangenen Jahren schnupperten fast 10.000 Schülerinnen in technische Berufe.

Chancengleichheit statt veralteter Stereotypen
Rollenbilder aufzuweichen sei aber ein langwieriger Prozess – das schilderte auch Oberst Willi Tilg, während er durch eine Schar junger Frauen in der Innsbrucker Standschützenkaserne marschiert. So viel Weiblichkeit beim Militär – ein eher seltener Anblick. Und doch: Etwa zehn Prozent der Frauen, die sich beruflich für das Militär interessieren, geben den „Girls’ Day“ als ersten Anknüpfungspunkt an.

Gleichberechtigung beim Militär
Dort gebe es übrigens auch keine „gender pay gap“ – Frauen und Männer verdienen gleich viel. „Gleichberechtigung ist uns wichtig“, betont Tilg. Den Mädchen gefällt’s: Die beiden 16-jährigen Schülerinnen Dominique und Katharina aus dem Borg Innsbruck ziehen eine Karriere beim Militär in Erwägung. „Weibliche Verstärkung ist immer willkommen“, freut sich ein Soldat. Der Frauenanteil liegt beim Militär in Tirol derzeit bei etwa fünf Prozent.

Vielfalt der Optionen: Technik ist für alle da
„Weg mit veralteten Rollenbildern – Technik ist für alle da“, das will auch Benjamin Massow den Schülerinnen mitgeben. Das Zentrum für Robotik des MCI und der Industriellenvereinigung Tirol öffnete deshalb ebenfalls seine Pforten, das Feedback der Mädchen fiel durch die Bank positiv aus, so der Hochschullektor. Der Frauenanteil in technischen Studiengängen liegt am MCI derzeit bei rund 25 Prozent.

Aus der Fülle wählen
Insgesamt 63 Tiroler Betriebe und Ausbildungsstätten empfingen gestern rund 570 Schülerinnen. Der „Girls’ Day“ ist eine Veranstaltung der amg-tirol in Kooperation mit der Bildungsdirektion für Tirol. Die Mädchen lernen technische, handwerkliche und naturwissenschaftliche Arbeitswelten kennen – und können erste Kontakte zu künftigen Arbeitgebern knüpfen. Denn: „Wir können in Zukunft auf Mädchen nicht verzichten“, betont die Politik. „Sie sollen aus der Fülle möglicher Berufslaufbahnen frei wählen können – abseits von Klischees“, sagt Landesrätin Gabriele Fischer.

Anna Haselwanter
Anna Haselwanter
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