Expertenmeinungen

Hundehaltung in Tirol auf dem Prüfstand

Tirol
26.04.2019 06:00
Es soll tirolweit Regelungen für Leinen- und Maulkorbpflicht geben. Sagt LR Patrizia Zoller-Frischauf. Auch der bereits angedachte Sachkundenachweis für künftige Hundebesitzer wird konkreter. Fachexperten sprechen sich für den Nachweis aus, beim Maulkorb müssen aber einige Punkte beachtet werden.

„Es liegt doch eigentlich nie am Hund, sondern am Herrl“, stellt die 24-Jährige Hundebesitzerin Alina zunächst auf die Frage fest, wie sie über die bekannte Debatte denkt. Sie hat selbst eine Hovawart Hündin und weiß, dass ein Hund Arbeit bedeutet. Leinenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln findet sie sehr wohl sinnvoll und außerdem spricht sie sich klar für einen „Hundeführerschein“ oder Sachkundenachweis aus. Als zukünftiger Hundebesitzer sollte man sich schon auskennen. Auch Hundetrainerin Alexandra Schweiger sagt klar: „Vor einem Hundekauf muss man sich informieren, beraten lassen und auch Rassenspezifika kennen lernen.“

Die Körpersprache des Hundes lesen können

Außerdem ist das Um und Auf ihrer Ansicht nach, dass der Mensch seinen Hund versteht und ihn kennt. „Die Körpersprache des eignen Hundes muss man lesen können“, betont Schwaiger. Ebenso spricht sich Kristin Müller vom Tierschutzverein Tirol für einen solchen Sachkundenachweis, aber eindeutig gegen eine allgemeine Maulkorbpflicht aus. „In öffentlichen Verkehrsmitteln ist ein Maulkorb zum Schutz des Hundes gut, wie es auch eine Leinenpflicht auf der Straße ist“, so Geschäftsführerin Müller.

Vorzeigebeispiel in Mentlberg
Im Tierheim Mentlberg gab es zwei Hunde, die auf Anordnung Maulkörbe tragen mussten. Durch Training im Tierheim und anschließend mit den neuen Besitzern dürfen diese Hunde nun wieder ohne Maulkörbe sein. Grundsätzlich wichtig ist auch, dass es mehr Toleranz, Rücksichtnahme und vorausschauendes Handeln bei Hundebesitzern sowie bei Nicht-Besitzern gibt.

Maulkörbe können zu Schäden führen
Das merkt auch Tierarzt Peter Szabados im „Krone“-Gespräch an. Es sollten neben den Hundebesitzern ebenso die Nicht-Besitzer geschult werden. „Oft hat man keine Chance zu reagieren, wenn Kinder oder auch Erwachsene sofort auf den Hund zugehen und von oben auf den Kopf greifen oder ihn von hinten plötzlich anfassen“. Denn eine überschrittene Individualdistanz eines Hundes löst ein für den Hund logisches Verhalten aus. Bei Maulkörben weist der langjährige Tierarzt ausdrücklich auf Gefahren für den Hund hin. „Ein häufiges Tragen kann an der Nasenoberfläche zu Scheuerstellen führen, Ekzeme an den Lefzen können sich entwickeln - besonders bei hautempfindlichen Hunden kann es rasch zu Gesundheitsprobleme kommen.“

Vorsicht vor Schlaufen
Die sogenannten Schlaufen sind besonders im Sommer lebensgefährlich für den Hund, da er kaum eine Chance hat zu hecheln und sich so abzukühlen. Für Hunderassen wie Boxer, Pekinesen oder Möpse sind Maulkörbe kaum tragbar. Es gilt somit einiges zu beachten, vor allem im punkto Tierschutzgesetz. Und ein Sachkundenachweis auf Papier garantiert nicht automatisch die notwendigen Fertigkeiten und Fähigkeiten, um vernünftig und liebevoll einen Hund zu halten.

Pia Gaudenzi

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