Sein 2. Leben

Innsbrucker besiegt Prostata-Krebs: Nun hilft er Betroffenen

Tirol
21.03.2010 17:06
Eine gemütliche, modern eingerichtete Wohnung in der Grenzstraße in Innsbruck: Artur Girardi, ein Pensionist, dem man sein Alter aber nicht ansieht, stößt mit Gattin Monika mit einem Glas Rotwein an. "Wir haben ein schönes Leben und genießen es", freuen sie sich. Heuer feiert Artur seinen 70. Geburtstag. Und es ist, genau genommen, schon sein zweites Leben…

Denn vor neun Jahren teilten ihm die Ärzte nach einer Biopsie wegen erhöhtem PSA-Wert die niederschmetternde Diagnose mit: "Herr Girardi, Sie haben Prostatakrebs." Jene schleichende und schmerzlose Erkrankung, die fast jeden dritten Mann früher oder später einholt. Sie ist die weltweit häufigste Männerkrankheit. Und jene - wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird -, die mit dem absolut sicheren Tod endet. Vor allem, wenn sie zu spät bemerkt wird, der Krebs ausbricht und über das Lymphsystem Leber oder Niere angreift. Artur Girardi macht sich heute nichts vor: "Ja, ich war ein Todeskandidat."

Eine Hiobsbotschaft für jemanden, der stets aktiv und scheinbar unverwüstlich im Leben stand: Lokführer, Bergwanderführer, 30 Jahre Leiter des Innsbrucker Skiklubs. Ein Freund riet ihm: "Geh zum Bartsch, den kenn' ich gut."

Der Bartsch?
Univ.-Prof. Dr. Georg Bartsch, Leiter der Innsbrucker Urologie, weltweit anerkannter und begehrter Prostata-Spezialist, zu dem Patienten aus ganz Europa und Übersee kommen, um sich von ihm behandeln und operieren zu lassen. Aber keiner aus dem gläsernen Medizin-Turm - auch einer für den "kleinen Mann", wie eben Herrn Artur aus der Grenzgasse.

Girardis Geschichte ist schnell fertig erzählt: Siebenstündige Operation am 13. Juni 2001, danach die Sorge über Kontinenz und Potenz. "Es war eine schwere Zeit, ich musste viel Geduld aufbringen, aber Prof. Bartsch gab mir immer wieder Zuversicht. Ein toller Mensch, ein toller Arzt. Ich schätze seine menschliche und einfühlsame Art. Deshalb finde ich auch die Hetzjagd, die von einigen seit Monaten betrieben wird, einfach widerlich."

Jetzt wird Zweisamkeit und Sexleben wieder genossen
Nach zwei Monaten konnte Girardi wieder normal gehen. Nach einem Jahr betrug der PSA-Wert 0,08. Der Krebs war besiegt! Und die Lebensfreude wieder da. "Da verdanke ich aber viel meiner Gattin Monika. Wir genießen unsere Zweisamkeit, und auch noch das Sexleben."

Girardi redet nun mit Betroffenen in Selbsthilfegruppe
Prof. Bartsch hat das Mini-Med-Studium aus den USA nach Innsbruck gebracht, gründete das Prostata-Zentrum an der Klinik und schlug Girardi eines Tages vor: "Sie reden gern und überzeugend, Sie wären der richtige Mann für unsere Selbsthilfegruppe!" Diese wurde 2003 von Prof. Bartsch und Charlotte Sengthaler gegründet. Sie unterstützt erkrankte Männer und ihre Familien in der schwierigen Lebenssituation. Die Diagnose "Prostatakrebs" bedeutet für Betroffene einen tiefen Einschnitt in ihr Leben. Infos nehmen Ängste und Unsicherheiten. Girardi ist Dr. Bartsch dankbar fürs zweite Leben!

von Walther Prüller, Tiroler Krone

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