Ausnahmezustand

Vulkanausbruch auf Island – Hunderte Menschen evakuiert

Ausland
21.03.2010 16:31
Islands Behörden haben nach einem Vulkanausbruch in der Nacht auf Sonntag für den südlichen Landesteil den Ausnahmezustand ausgerufen. Gut 500 Menschen in drei Ortschaften am Eyjafjalla-Gletscher mussten ihre Häuser verlassen. Mittlerweile konnten die Behörden Entwarnung geben.

Die Eruption ereignete sich kurz nach Mitternacht. Die Behörden hatten zunächst ein Schmelzen des Gletschers und Überschwemmungen befürchtet, weil der Vulkan von einer dicken Eisschicht bedeckt ist. Der Ausbruch habe sich aber nicht unter dem Gletscher ereignet, sagte der Geologe Tumi Gudumundsson. Der Eyjafjallajökull-Vulkan ist zuletzt vor rund 200 Jahren ausgebrochen.

Rauchsäule rund einen Kilometer hoch
Die durch den Ausbruch entstandene Rauch- und Aschewolke reichte nach Angaben von Meteorologen bis in einen Kilometer Höhe. In der Ortschaft Fljotshild regnete es auch Asche. Der Rettungsdienst erklärte nach Beobachtungsflügen mit einem Helikopter, der durch die Vulkanaktivitäten entstandene Riss unter dem Gletscher sei einen Kilometer lang.

Chaos im Straßen- und Flugverkehr
Straßenverbindungen, darunter die entlang der Südküste der Atlantikinsel verlaufende Hauptroute, wurden wegen befürchteter Gletscherfluten gesperrt.

Der Verkehr auf dem internationalen Flughafen Keflavik sowie auf den nationalen Flugplätzen von Reykjavik und Akureyri wurde nach Ausbruch des Vulkans für mehrere Stunden eingestellt. Transatlantikflüge mussten Island weiträumig umfliegen. Drei Maschinen der Icelandair aus den USA hatten die Anweisung erhalten, umzukehren und nach Boston, Orlando und Seattle zurückzufliegen. Nach einigen Stunden begann sich die Luftverkehrssituation zu normalisieren.

Experte befürchtet nun Ausbruch von größerem Vulkan
Der isländische Vulkan-Spezialist Pall Einarsson fürchtet nach dem Ausbruch des Vulkans nun auch ein Aktivwerden der Katla, eines relativ nahe gelegenen und wesentlich größeren Feuerbergs. Einarsson zufolge besteht ein enger geologischer Zusammenhang zwischen den beiden Vulkanen.

Sämtliche historisch belegte Ausbrüche am Eyjafjalla-Gletscher, 920, 1612 und 1821-23, hätten auch Ausbrüche der 1.450 Meter hohen Katla nach sich gezogen, sagte Einarsson gegenüber der Online-Ausgabe der Tageszeitung "Morgunbladid" am Sonntag. Die Katla gilt als einer der unberechenbarsten Vulkane Islands.

9.000 Tote vor über 200 Jahren
Die Atlantik-Insel Island ist aus vulkanischen Aktivitäten entstanden und birgt in ihrem Untergrund zahlreiche aktive Vulkansysteme. Der bekannteste Vulkan ist Hekla. Sie war zuletzt vor zehn Jahren ausgebrochen und hatte dabei mehr als zehn Kilometer hoch Lava ausgestoßen. Von den insgesamt 140 isländischen Vulkanen sind derzeit rund 30 aktiv. Tote gab es zuletzt 1783, als beim Ausbruch des Laki 9.000 Menschen ums Leben kamen.

1996 rief der Ausbruch des Vulkans Bardabunga unter dem Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas, riesige Überschwemmungen durch Schmelzwasser hervor und machte die Straßenroute an der Küste für längere Zeit unpassierbar.

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