Ende einer Ära

Letzte gelbe Telefonzelle Deutschlands abgebaut

Elektronik
24.04.2019 10:50

Jahrzehntelang prägten die gelben Telefonzellen das Stadtbild deutscher Städte. Jetzt musste das letzte Telefonhäuschen Deutschlands im bayrischen St. Bartholomä seinen Platz räumen - aus finanziellen Gründen, so die Telekom.

Die Geschichte der öffentlichen Telefonhäuschen in Deutschland begann am 12. Jänner 1881. Damals wurde ein „Fernsprechkiosk“ in Berlin in Betrieb genommen, wie die Telekom in einem Blogeintrag schildert. Zum Telefonieren musste man sich ein Billet kaufen, sozusagen der Vorläufer der heutigen Telefonkarte. Erst ab 1899 gab es Münzfernsprecher. Die Telefonzellen befanden sich damals immer in geschlossenen Gebäuden wie Postämtern, Hotel-Lobbys oder Gaststätten.

Ab den 1920er-Jahren gehörten die Telefonhäuschen mit Münzfernsprechern zum vertrauten Bild in deutschen Städten. Ab 1932 war die Gestaltung normiert, aber erst ab 1946 waren die Telefonzellen alle gelb. „Die ersten gelben Kunststoffhäuschen wurden 1978 aufgestellt“, weiß Günter Nerlinger, Projektleiter bei der Deutschen Telekom, „der Name leitet sich vom Einführungsjahr ab, es heißt TelH78“. 50 Jahre später, etwa ab Mitte der 1990er-Jahre wurden die Telefonzellen nach und nach in den Telekomfarben weiß-grau-magenta gestaltet.

Nicht mehr rentabel
Die letzte gelbe Telefonzelle Deutschlands im bayrischen Wallfahrtsort St. Bartholomä am südwestlichen Ufer des Königsees musste nun aus finanziellen Gründen weichen. „Wir entschließen uns, das Telefonhäuschen vom Netz zu nehmen, wenn der Umsatz pro Monat dauerhaft unter 50 Euro absinkt, weil die Kosten natürlich wesentlich höher sind“, erläutert Nerlinger.

Solche Ausgaben entstünden vor allem durch die regelmäßige Wartung des Häuschens. „Da sind natürlich erst einmal die Kosten für den Stromanschluss. Es hat einen Telefonanschluss, es muss gereinigt werden und wenn ein Schaden entsteht, muss der beseitigt werden.“ Durch ein paar Gespräche im Monat sei keine Kostendeckung zu erreichen.

Der Abschied gestaltete sich jedoch schön: Da St. Bartholomä ausschließlich auf dem Wasserweg zu erreichen ist, bekam die gelbe Telefonzelle zum Abschied eine sonnige Fahrt über den Königssee nach Schönau spendiert.

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