Blutbad auf Sri Lanka

„Es wurde gemunkelt, dass so etwas passiert“

Ausland
24.04.2019 06:01

48 Stunden sind seit der verheerenden Anschlagsserie auf Sri Lanka vergangen, in dem 21-Millionen-Einwohner-Inselstaat sitzt der Schock unvermindert tief. Unter die Trauer mischt sich nun aber auch Kritik an den Behörden - sie hätten auf die drohende Terrorgefahr stümperhaft reagiert.

Die „Krone“ unterwegs im Landessüden der Insel: Eigentlich weit weg von den Epizentren des Terrors, doch auch hier liegen die Nerven blank. Die Polizeipräsenz hat sich schlagartig vervielfacht - fast möchte man meinen: Jeder, der eine Uniform tragen darf, ist auf der Straße. Mit Ästen und Fässern wurden notdürftig Checkpoints errichtet, auch 150 Kilometer südlich der Hauptstadt Colombo werden Fahrzeuge angehalten und kontrolliert.

„Es wurde schon länger gemunkelt
„Zu spät“, wie etwa Surflehrer Lahiru (28) aus der Ortschaft Weligama moniert. „Die Attacke kam zwar aus dem Nichts, aber unter vielen Bewohnern wurde schon länger gemunkelt, dass so etwas passieren wird“, erzählt der 28-Jährige im Gespräch mit der „Krone“-Reporterin aus Wien. Selbst während des Bürgerkrieges habe es nie so viele Anschläge gleichzeitig gegeben. „Wir können es eigentlich noch gar nicht fassen.“

In den vergangenen Jahren seien viele illegale Migranten nach Sri Lanka gekommen - die Bevölkerung quittierte dies mit Unzufriedenheit. Und jetzt das: Schon am 11. April wurde die Regierung vor möglichen Anschlägen gewarnt, geschehen ist nichts. Jetzt müssen die Behörden liefern, alle Drahtzieher festnehmen und zur Verantwortung ziehen.

Der Frust in der Bevölkerung wächst. Im ganzen Land machen Gerüchte die Runde, wonach bereits mehrere Moscheen angegriffen worden seien. Damit solche Meldungen nicht an die Öffentlichkeit gelangen, wurden unter anderem die sozialen Medien gekappt.

Mehr als 350 Todesopfer
Am Ostersonntag hatten Terroristen mehrere Bomben gezündet, darunter in Kirchen, in denen gerade Ostergottesdienste stattfanden, sowie in mehreren Hotels. Das Massaker hat letzten Meldungen zufolge 359 Menschenleben gefordert, rund 500 Verletzte sind noch immer in Krankenhäusern. Unter den Toten sind mindestens 37 Ausländer aus acht Nationen.

Amila Tufekcic berichtet für die „Krone“ aus Sri Lanka.

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