Zum 4. Mal vertagt

Keine Beweise und kein Ende im Voodoo-Prozess

Salzburg
23.04.2019 18:10
Verhandlungstag Nummer 4 im verzwickten Voodoo-Prozess am Salzburger Landesgericht – und ein fünfter wird folgen. Zwei weitere Zeugen sollen noch gehört werden, bevor der Schöffensenat eine Entscheidung fällt. In dem Fall geht um das Schicksal einer Nigerianerin, den Zwang zur Prostitution und obskure Rituale.

Die heute 27-Jährige wollte ein besseres Leben in Europa: Deshalb überquerte sie 2015 die Wüste und das Mittelmeer. Doch der wahre Leidensweg begann laut Anklage nach ihrer Ankunft in Italien. Dort soll sie von Landsmännern vergewaltigt und nach Österreich gebracht worden sein. Damit sie Geld für ihre Peiniger mache – als Prostituierte auf dem Straßenstrich. Sie wurde offenbar gezwungen und mit „Voodoo-Magie“ unter Druck gesetzt: mit einem so genannten Juju-Ritual.

Skurriles Voodoo-Ritual in Salzburg

Dazu wurde die Frau in Salzburg zu einer Voodoo-Priesterin gebracht. Sie musste sich entblößen, ihre Haare und Fingernägel wurden in einem Gefäß verbrannt, während die „Juju-Priesterin“ Parolen von sich gab. Daraufhin musste sie einen Eid ablegen und auch schwören, nicht zur Polizei zu gehen. Doch anders als Leidgenossinnen meldete sie es den Behörden und erzählte ihre Geschichte.

Angeklagte bestreiten Vorwürfe

Die mündete letztlich in die Anklage – lautend auf Menschen- und grenzüberschreitendem Prostitutionshandel – gegen zwei Nigerianer (38, 36). Beide leugneten seit Beginn des Strafverfahrens im Februar 2018 die Vorwürfe. Das Ritual stellten sie als Aberglauben dar. Sie kennen aber das Opfer, der 38-Jährige gab sogar an, der Ex zu sein.

Weitere Zeugen werden gehört

Es steht Aussage gegen Aussage. Beweise fehlen. Mehrere Zeugen wurden auch gehört, so wie am Dienstag: Richterin Anna-Sophia Geisselhofer scheute keine Mühen und suchte die Zusammenarbeit mit drei europäischen Gerichten: jenen in Venedig, Bologna und im deutschen Tübingen. Über Video-Konferenzen wurden die drei Zeugen einvernommen: mit einigen technischen Problemen und wenigen neuen Erkenntnissen. Noch zwei weitere Zeugen will das Gericht hören – auch über Videoschaltungen. Deshalb vertagt.

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