Schlau geplant

Modern, effizient, günstig: SMART-Wohnung im Trend

Wohnkrone News
01.05.2019 08:00

Klein, kompakt, günstig. Das sind die Eckpunkte einer SMART-Wohnung. Architektin Verena Mörkl erklärt im Interview die Herausforderungen bei der Planung solcher Wohneinheiten.

Wien ist anders. Der Spruch mag ein bisschen abgedroschen klingen, beim Thema Wohnbau trifft er voll und ganz zu. Großzügig fördert die Stadt privates Wohnen in allen möglichen Formen und Varianten, vom klassischen Gemeindebau bis hin zu speziellen günstigen Finanzierungsmodellen. „Leistbares Wohnen“ lautet immer schon die oberste Maxime der Stadt.

Das SMART-Wohnbauprogramm ist dabei nur ein Puzzlestein des großen Ganzen. SMART-Wohnungen sind etwas kleiner als herkömmliche geförderte Wohnungen. Effiziente Raumnutzung, intelligente Grundrisse sind gefragt. Dementsprechend niedrig können die Wohnkosten gehalten werden.

Teil der Philosophie: kleinere Wohneinheiten für den Einzelnen, umso großzügigere Gemeinschaftsflächen für alle. Klingt eigentlich nach einer ziemlich spannenden Aufgabe für das Architekturbüro. Die Wohnkrone hat mit einer Expertin gesprochen, die es wissen muss. Verena Mörkl ist Mitgründerin des Planungsbüros SUPERBLOCK, das bereits an die 500 SMART-Wohnungen in Wien umgesetzt hat.

„Krone“:Für SMART-Wohnungen gibt es eine ganze Reihe baulicher Vorgaben. Welches sind für Sie als Architektin die großen Herausforderungen beim Planen und Umsetzen solcher Wohnungen?
Verena Mörkl: Die große Herausforderung liegt darin, trotz der Kleinheit der Wohnungen eine gute Wohnqualität zu gewährleisten. Gerade bei Mehr-Zimmer-Wohnungen, bei denen davon auszugehen ist, dass mehrere Menschen auf engem Raum zusammenleben, muss man da über Kompensationsmöglichkeiten nachdenken, also: Gemeinschaftsräume, Werkstätten, Waschküchen, Kinderspielmöglichkeiten, Gästewohnungen, Gärten, Terrassen und vieles mehr.

Spiegelt sich im SMART-Konzept auch die demografische Entwicklung?
Ja, es ist aus unserer Sicht sehr zukunftsorientiert, gerade in einer Metropole wie Wien, wo die Anzahl der Ein-Personen-Haushalte steigt und die Verweildauer in einer Wohnung sinkt, Konzepte zu entwickeln, die diesen Tendenzen entsprechen, aber auch ein gewisses Angebot an gemeinschaftlich nutzbaren Räumen und Flächen anzubieten.

Wo liegen denn nun die wesentlichen Unterschiede zu – sagen wir – herkömmlichen geförderten Wohnungen?
Ganz einfach: SMART-Wohnungen haben eine Obergrenze, was die Fläche betrifft, die nicht überschritten werden darf.

Mit welcher Basisausstattung wird eine SMART-Wohnung normalerweise realisiert?
Die SMART-Wohnung ist als voll funktionstüchtige Wohnung ausgestattet. Je nach Bauträger ist es üblich, unterschiedliche Ausstattungspakete anzubieten, die von den Erstmietern gewählt werden können. Diese können je nach Bauträger von der Standard-Ausstattung (Anm.: Laminat- oder Teppichböden im Wohnbereich, Bad/WC mit Fliesen nur im Spritzwasserbereich) bis zur Standard-Plus-Ausstattung (Holzparkettböden in den Wohnbereichen, vollflächige Verfliesung in den Sanitärräumen) reichen – wobei das qualitativ höhere Ausstattungspaket mittels Aufpreis zu bezahlen ist.

SMART-Wohnungen richten sich an gewisse Zielgruppen: Jungfamilien, Paare, Alleinerzieherinnen, Singles. Gibt es da beim Planen spezifische Dinge zu berücksichtigen? Baut man „extra“ für die Zielgruppen?
Grundsätzlich gibt es die Normwohnung nicht, weil es die Normnutzer nicht gibt. Wohnansprüche sind sehr individuell. Unsere Herangehensweise ist es, innerhalb eines Projektes möglichst viele unterschiedliche Wohnangebote zu schaffen und dann die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner selbst entscheiden zu lassen. Zielgruppen bestehen nur zum Zeitpunkt des Einzuges und werden über eine dementsprechende Vergabe gesteuert. Dies ist bei SMART-Wohnungen etwas schwieriger, da diese Wohnungen über das Wohnservice Wien nach dem Zeitpunkt der Anmeldung bzw. Dringlichkeit vergeben werden. Trotzdem wird darauf geachtet, dass die Besonderheit des Projektes ausreichend kommuniziert wird.

Wissen Sie noch, wie viele SMART-Wohnungen Sie bereits geplant bzw. umgesetzt haben? Und gibt es da ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt?
Unser Büro hat in Summe an die 500 SMART-Wohnungen umgesetzt oder aktuell in Umsetzung, wobei in jedem Projekt unser Herzblut steckt. Das jüngste Projekt mit SMART-Wohnungen ist der Wohnbau „In der Wiesen Ost“, den wir gemeinsam mit unseren Kollegen von M+S Architekten geplant haben. Durch die Projektgröße war es dort möglich, eine Vielfalt an Zusatzangeboten im Innen- und Außenraum umzusetzen, z.B. eine Sporthalle, eine Gästewohnung und mehrere Dachterrassen.

Kronen Zeitung

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