„Krone“ in Sri Lanka

Reporterin: „Stimmung ist furchtbar und bedrückt“

Ausland
21.04.2019 18:10

Dramatisch ist die Lage für die Menschen auf Sri Lanka nach den verheerenden Terroranschlägen, bei denen etwa 290 Menschen den Tod fanden, Hunderte verletzt wurden. Aber auch für jene, die nicht unmittelbar von den Attacken betroffen sind, stellt sich die Situation chaotisch dar. „Die Stimmung ist furchtbar und bedrückt“, sagt auch Reporterin Amila Tufekcic, die exklusiv für die „Krone“ aus der Krisenregion berichtet.

Die Attentäter hatten bei der blutigen Anschlagsserie am Ostersonntag Kirchen und Luxushotels, hauptsächlich in der Hauptstadt Colombo, im Visier. Insgesamt acht Bomben detonierten, eine davon riss mehrere Beamte in den Tod, die gerade das Haus eines Verdächtigen durchsuchen wollten. Mittlerweile wurden sieben mutmaßliche Terroristen verhaftet.

„Fahrer wollte schnell weg“
Für die „Krone“ vor Ort berichtet Amila Tufekcic. Die Wiener Reporterin war in der Nähe der bekannten Nine Arches Bridge (dt.: Neun-Bogen-Brücke, Anm.), einige Hundert Kilometer von der Hauptstadt und den anderen Angriffszielen entfernt, als die Bomben explodierten. Die Folgen der Attacken waren aber auch für sie sehr rasch und ganz unmittelbar spürbar.

Die Reporterin war mit einer Gruppe gerade noch unterwegs zu der bekannten Sehenswürdigkeit, „aber auch die wurde gesperrt“. Der Fahrer habe zwar noch alle in die Nähe der Brücke gebracht, „er wollte dann aber genauso schnell wieder weg“.

„Es ist alles abgedreht“
„Hier war es gerade kurz vor 11 Uhr, als wir von den Anschlägen hörten. Wir mussten alle zurück in die Unterkünfte, obwohl wir hunderte Kilometer von Colombo entfernt sind“, berichtet die Reporterin am Sonntag aus der Inselnation im Indischen Ozean. Ab 18 Uhr wurde dann eine Ausgangssprre verhängt. Währenddessen sei „alles abgedreht“ worden. „Es funktionieren keine sozialen Netzwerke mehr, auch E-Mail geht nicht“, schildert Tufekcic, die erst nach etlichen Versuchen Kontakt mit der krone.at-Redaktion in Wien herstellen konnte.

„Touristen irren verstört umher“
„Die Stimmung ist furchtbar und bedrückt“ - und die Reporterin beschreibt auch, wie es den Menschen im Land nun geht: „Die Einheimischen haben Angst, flüchten aus den Städten. Auch viele Touristen irren verstört in der Gegend umher und wissen nicht recht weiter, weil es keine Informationen gibt.“ Shops und Restaurants sind „alle dicht gemacht“. Es sei bereits zu Hamsterkäufen gekommen.

Chaotisches Vorgehen der Polizei befürchtet
Auch der Bewegungsradius der Menschen sei nun massiv eingeschränkt. „Züge verkehren derzeit keine“, erklärt Tufekcic. Man habe eigentlich die Reise mit dem Zug fortsetzen wollen, „aber ob sie sich morgen wieder in Bewegung setzen werden, ist mehr als fraglich“.

Behörden verhängen Ausgangssperre
Auch das Außenministerium in Wien warnt nach den verheerenden Bombenanschlägen vor einem „hohen Sicherheitsrisiko“ und vor möglichen „weiteren Anschlägen“. „Bleiben Sie bis auf Weiteres vor Ort und folgen Sie den Anweisungen der Sicherheitsbehörden“, hieß unter auf der Webseite des Ministeriums. Die Behörden von Sri Lanka hätten infolge der Anschlagsserie auch eine Ausgangssperre verhängt. Der Flughafen von Colombo sei jedoch in Betrieb, Passagiere können diesen „unter Vorweisung des Flugtickets“ erreichen.

Solange aber der Flughafen offen sei, „ist alles okay“, zeigt sich die reiseerfahrene „Krone“-Reporterin trotz aller Widrigkeiten zuversichtlich. Zu befürchten sei dennoch, dass angesichts der Bedrohungslage „Regierung bzw. Polizei nun in ihrem Vorgehen etwas chaotisch sein werden“.

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