Empörung in Holland

US-Militär: Schwule Blauhelme schuld an Srebrenica

Ausland
19.03.2010 12:22
Ein früherer US-General hat mit einer schwulenfeindlichen Behauptung Empörung ausgelöst. In einer Senatsanhörung behauptete John Sheehan, dass das Srebrenica-Massaker deswegen nicht verhindert werden konnte, weil sich in den Reihen der niederländischen UNO-Friedenstruppe schwule Soldaten befunden hätten. Ein niederländischer Regierungssprecher wies die Vorwürfe als "völligen Unsinn" zurück.

Sheehan hatte bei einer Senatsanhörung in den USA dargelegt, die Kampfmoral der niederländischen Truppe sei wegen der Anwesenheit homosexueller Soldaten zu gering für eine Verteidigung von Srebrenica gewesen. Der 1997 pensionierte General wurde zu Fragen über eine mögliche Zulassung von Homosexuellen zum Dienst in den US-Streitkräften angehört.

Die muslimische Enklave Srebrenica war 1995 im Balkan-Krieg von niederländischen Blauhelmen überwacht worden. Sie hatten kein Kampfmandat des Sicherheitsrates zur Verteidigung der UNO-Schutzzone. Nach Angriffsdrohungen der bosnischen Serben zogen sich die holländischen Blauhelmsoldaten zurück. Daraufhin eroberten bosnisch-serbische Streitkräfte Srebrenica und töteten rund 8.000 muslimische Männer und Jugendliche. Die UNO bewertet das Verbrechen als Völkermord.

Niederlande: "Das ist schlichtweg albern"
Bei der Senatsanhörung erklärte Sheehan vor laufenden Kameras, der damalige niederländische Stabschef Henk van den Breemen habe ihm gesagt, Schwule in seiner Armee seien in Srebrenica "Teil des Problems" gewesen.

Diese Behauptung sei "schlichtweg albern", hieß es daraufhin im niederländischen Verteidigungsministern. "Das Massaker von Srebrenica und die Rolle der UNO-Soldaten sind durch die Niederlande, internationale Organisationen und die Vereinten Nationen intensiv untersucht worden", sagte Ministeriumssprecher Roger van de Wetering. "Dabei wurde niemals festgestellt, dass die sexuelle Orientierung von Soldaten irgendeine Rolle spielte."

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