Elf Dealer gefasst

20.000 Substitol-Kapseln allein in Graz vercheckt

(Bild: Andi Schiel)

Elf mutmaßliche Drogendealer sind der Grazer Polizei ins Netz gegangen. Die Bande handelte im großen Stil mit Substitol. Sie sollen mindestens 100 Kunden im Raum Graz mit 20.000 Stück der Ersatzdroge im Verkaufswert von rund 700.000 Euro beliefert haben.

"Ich mag keine Österreicher". So erklärt ein iranischer Asylwerber, warum er mit vier Landsleuten in Graz einen schwungvollen Substitol-Handel aufzog. Seit Sommer 2008 soll der Mann Kapseln im Verkauftswert von 700.000 Euro in Umlauf gebracht haben. Er verdiente knapp ein Drittel - und verspielte alles.

38-jähriger Iraner zog die Fäden
Bereits im Vorjahr stießen Fahnder auf zwei Grazerinnen (23 und 26 Jahre alt), die durch den Verkauf von Drogen ihre Sucht finanzierten. So wie vier weitere Dealer waren sie in der Organisation aber nur "kleine Fische". An der Spitze des Drogenrings stand laut Polizei der 38-jährige Iraner. Der Asylwerber - um nicht aufzufallen, hatte er auf eine staatliche Unterstützung verzichtet - soll von seiner Wohnung in der Schönaugasse aus die Fäden gezogen haben, wobei er vier Landsleuten blind vertraute.

Zwei Iraner, 22 und 32 Jahre alt, organisierten in Wien das dort besonders billige Substitol. Woher sie es bezogen, wollen sie offenbar aus Angst vor dem Lieferanten nicht sagen. Zwei Landsleute, 27 und 31 Jahre alt, verständigten die Abnehmer per SMS, übergaben ihnen die Ware persönlich oder gönnten den sechs "kleinen" Dealern einen Gewinn.

Österreicher zahlten ein wenig mehr
Für den mutmaßlichen Boss des Drogenrings betrug der Einkaufspreis pro Stück Substitol zehn Euro. Von der Herkunft des Dealers hing es ab, wieviel er dem 38-jährigen Iraner zahlen musste. Einen Landsmann soll eine Tablette 20, einen Österreicher hingegen 25 Euro gekostet haben. Der Endverbraucher - 100 sind bisher bekannt - musste zehn Euro drauflegen. Alle fünf Iraner befinden sich in Haft, ihr Anführer hat ein volles Geständnis ablegt.

von Manfred Niederl ("Steirerkrone") und steirerkrone.at