Reformen eingemahnt

Scheuer: “Müssen über Sexualität und Zölibat reden!”

Tirol
19.03.2010 09:05
Angesichts der aktuellen Missbrauchs-Debatte in der Kirche überrascht Innsbrucks Diözesanbischof Manfred Scheuer mit weiteren Eingeständnissen und dem Ruf nach Reformen. Unter anderem spricht er sich für einen Nachdenkprozess über Machtverhältnisse in der Kirche aus – und für eine neue Sicht der Sexualität.

In einem Interview mit der diözesanen Kirchenzeitung "Tirol am Sonntag" mahnt Scheuer Veränderungen innerhalb der Kirche ein. Angesichts der sinkenden Glaubwürdigkeit durch den Missbrauchsskandal müsse sich die Kirche fragen, was ihre "Vitalitätskiller" seien: "Wir müssen überlegen, wo unsere Blockaden sind, da müssen wir über Sexualität, über den Zölibat und über Bürokratie reden."

Scheuer bedauert, dass die Kirche in der Sexualität oft nur die Gelegenheit zur Sünde gesehen habe: "Die Schönheit der Sexualität wurde nicht vermittelt."

In den Missbrauchsfällen sei es nun wichtig, Verantwortung zu übernehmen. Es sei aber nicht gerecht, alle kirchlichen Internate in einen Topf zu werfen, so Scheuer, der selbst in Linz ein Bischöfliches Gymnasium besuchte. Eine Entschuldigung, wonach frühere Erziehungsmethoden generell anders gewesen seien, lässt der Bischof nicht gelten: "Das enthebt die Täter nicht ihrer Verantwortung."

In der Diözese Salzburg lud Bischof Alois Kothgasser Mitarbeiter zur Krisentagung. Gastredner Psychotherapeut Michael Schreckeis (Sexualberatung Salzburg) plädierte für die Aufhebung der Denk- und Diskussionsverbote, etwa bei Verhütung und Abtreibung.

von Andreas Moser, Tiroler Krone

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