„Ich lebe dafür“

In diesem Schmied lodert auch mit 72 das Feuer

Steiermark
19.04.2019 07:00

Mit diesem Namen war der Berufsweg beinahe vorgezeichnet: Der gelernte Schmied Franz Schmid bildet seit mittlerweile einem halben Jahrhundert am Grazer WIFI Schweißtechniker aus - und die Leidenschaft lodert auch mit 72 Jahren noch im außergewöhnlich fitten Südweststeirer: „Die Arbeit gibt mir Berge.“

Durch seine Hände sind weit mehr als 1000 Fachkräfte gegangen: Wohl jeder, der in den vergangenen 50 Jahren in der Steiermark eine Schweißtechnik- oder Schmied-Ausbildung absolvierte, lernte Franz Schmid kennen. „Zuerst waren sie meine Schüler, jetzt sind sie bei der Standesvertretung“ - laut Schmid kein untypischer Werdegang.

Er wuchs in Eibiswald auf und machte in Wies eine Schmiedelehre. Durch die Ausbildung zum Meister kam er mit dem WIFI in Kontakt - und blieb im Jänner 1969 hängen. „Ich wurde als Aushilfsausbildner im Bereich Schweißtechnik engagiert.“ Ein Jahr später übte Schmid die Tätigkeit bereits hauptberuflich aus und war steiermarkweit in Betrieben unterwegs.

Ein „Deal“ mit langen Folgen
1975 dann der Wechsel zur Landesberufsschule Mureck: „Ich hab’ mich um den Posten beworben, aber mir keine großen Chancen ausgerechnet. Das Antwortschreiben hab’ ich daher lange in der Hauptpost liegen gelassen, dabei schrieben sie, dass ich schon in vier Wochen anfangen soll.“ Da die Kündigungsfrist beim WIFI drei Monate betrug, wurde ein „Geschäft“ abgeschlossen: Schmid durfte ziehen, als nebenberuflicher Trainer blieb er aber dem WIFI erhalten - bis heute.

Auch mit 72 Jahren, neun Jahre nach seiner Pensionierung in Mureck, steht er in Graz in der Werkstatt: „Ich lebe dafür!“ Woher nimmt er die Energie? „Ich betreibe leidenschaftlich gerne Sport, laufe und gehe ins Fitnessstudio.“ Ein weiteres Hobby ist seine Werkstatt zuhause.

„Klassischen Dorfschmied“ gibt es nicht mehr
Während sich in der Schweißtechnik in den vergangenen 50 Jahren „Revolutionäres“ getan hat, ist der Schmied noch ein sehr traditioneller Beruf: „Den klassischen Dorfschmied gibt es nicht mehr. Heute ist man eher künstlerisch tätig, der Kuchen für alle ist aber sehr klein.“ So traten bei der jüngsten Lehrabschlussprüfung nur drei Kandidaten an.

Einige Zeit wird Schmid noch Fachkräfte „schmieden“, Gespräche über seinen Nachfolger laufen aber bereits. „Das praktische Können bringen viele mit. Es als Lehrer rüberzubringen, das ist eine Gabe“, sagt Schmied Schmid. Dass er sie besitzt, beweist er seit 50 Jahren.

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