In Kanada verunglückt

Lawinendrama um Tiroler Bergsteiger David Lama

Tirol
19.04.2019 06:06

Die Tiroler Bergsteiger und Kletterer David Lama - im Video oben ist eine seiner spektakulären Touren zu sehen - und Hansjörg Auer sowie ihr US-Kollege Jess Roskelley sind bei einem Lawinenabgang in Kanada offenbar verschüttet worden und ums Leben gekommen. Einsatzkräfte hätten „überzeugende Beweise“ für die Involvierung und den Tod der drei Alpinisten gesehen, auch Roskelleys Vater geht davon aus, dass alle drei Alpinisten tot sind.

Lama (28) und Auer (35) waren zusammen mit Roskelley (36) in den Rocky Mountains in Kanada unterwegs und hatten gemeinsam mehrere Bergtouren unternommen. Am Mittwoch brach der Kontakt zu den Sportlern ab. Eine riesige Lawine soll die Gruppe erfasst haben. 

Bergsteiger-Ausrüstung im Geröll gesichtet
Ob der 28-jährige Lama und seine beiden Kollegen überlebt haben, war anfangs unklar. Am späten Donnerstagabend verdichtete sich allerdings der furchtbare Verdacht: „Angesichts der Erkundungen vor Ort muss davon ausgegangen werden, dass alle drei Teilnehmer der Gruppe tot sind“, erklärte die kanadische Nationalparkverwaltung. Nachdem das Trio vermisst gemeldet worden war, hätten Rettungskräfte die Gegend aus der Luft untersucht und dabei einen ausgedehnten Lawinenkegel, Kletterausrüstung und einen teilweise von Schnee bedeckten Körper gesehen.

Bergkameraden wollten „schwierige Route“ klettern
Laut der kanadischen Parkbehörde „Parks Canada“ wollten Lama, Auer und Roskelley den Berg Howse Peak im Nationalpark Banff über einen schwierigen Aufstieg an der Ostseite besteigen. Die Parkverwaltung veröffentlichte keine Namen, sprach aber von drei professionellen und hoch erfahrenen Bergsteigern, die seit Dienstag abgängig seien.

Laut seinem Vater hätte sich Jess Roskelley am Dienstag melden sollen, was er offenbar nicht tat. John Roskelley hat dem Bericht zufolge daraufhin Mittwoch früh (Ortszeit) die Behörden von „Parks Canada“ alarmiert, die die Suchaktion per Hubschrauber in Gang gesetzt hätten.

Laut John Roskelley wollten Lama, Auer und Jess Roskelley die Route M16 klettern, die erstmals im Jahr 2000 durchstiegen wurde. „Es ist eine dieser Routen, bei denen man die richtigen Bedingungen haben muss oder es wird zu einem Albtraum. Das war eine jener Touren, wo es zu einem Albtraum geworden ist“, wurde John Roskelley, der sich kaum noch Hoffnungen auf eine gesunde Wiederkehr seines Sohnes machte, im „Spokesman Review“ zitiert.

Bereitschaft zum Risiko“
Dass sich Lama bei seinen Bergtouren immer einem großen Risiko aussetzt, war dem Extremkletterer jedenfalls stets bewusst. „Natürlich kann eine Verkettung unglücklicher Umstände bei jedem meiner Abenteuer zu einem fatalen Ausgang führen. Dieser Tatsache darf man sich nicht verschließen. Doch es ist gerade diese Bereitschaft zum Risiko, die die vollkommene Überzeugung meines Tuns widerspiegelt und meinem Bergsteigen einen großen persönlichen Wert gibt“, so der 28-Jährige auf seiner Website.

Kletterkarriere begann mit fünf Jahren
David Lama, der Sohn eines Nepalesen und einer Innsbruckerin, kletterte seit seinem fünften Lebensjahr. Schnell wurde sein Ausnahmetalent erkannt, mit sieben Jahren bestritt er seinen ersten Wettkampf. 

Einer seiner größten Erfolge war die erste freie Begehung der sogenannten Kompressor-Route am Cerro Torre in den argentinisch-chilenischen Anden mit Peter Ortner im Jahr 2012. Am 25. Oktober 2018 gelang ihm die Erstbesteigung des 6895 Meter hohen Lunag Ri in Nepal über den Westpfeiler. Erst vor zwei Tagen postete Lama einen Zusammenschnitt seiner Klettertouren im vergangenen Jahr (siehe Video oben).

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