Wien vs. Tirol

Wie Lenker zum Umstieg auf Öffis animiert werden

Wien
18.03.2010 16:51
Gratisparken für umweltfreundliche Autos: Innsbruck hüpft es vor, wie man mit „braven“ Lenkern umgeht – auf diesen Zug will Wien aber nicht aufspringen. Hier setzt man auf die bewährte Parkraumbewirtschaftung und den Öffi-Ausbau. Damit soll der „motorisierte Individualverkehr“ deutlich reduziert werden.

Für „grüne“ Autos, also solche mit Elektro-, Gas- oder Hybrid-Antrieb, sollen die Besitzer in der Tiroler Hauptstadt künftig mit einer Lizenz zum Gratisparken belohnt werden. Dadurch erhoffen sich die Innsbrucker Politiker eine deutliche Verbesserung des angeschlagenen Stadtklimas.

Sima skeptisch gegenüber Elektroautos
Die Wiener Umweltstadträtin Ulli Sima findet dieses Experiment zumindest interessant: „Es gibt ähnliche Ansätze im Ausland, die wir ebenfalls genau beobachten werden. Vorerst setzen wir aber weiterhin auf die finanzielle Förderung von Gasautos und E-Bikes.“ Bei den Elektroautos zeigt man sich eher skeptisch. Da sei die Entwicklung noch lange nicht so weit. Inzwischen sind allerdings auch bereits Batterien auf dem Markt, die nicht mehr so schwer sind und auch bessere Reichweiten erzielen.

„Parkraumbewirtschaftung bringt gleichzeitig Geld“
Rudolf Schicker, für den Verkehr zuständiger Stadtrat, sieht im Innsbrucker Modell keinen Fortschritt: Ein geparktes Auto, ob umweltfreundlich oder nicht, produziere ohnehin keine Schadstoffe, brauche aber wie jeder andere Pkw Platz. „Unsere aktuelle Parkraumbewirtschaftung ist zielführender und bringt gleichzeitig Geld, das wir direkt in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs stecken können, was wiederum die Autofahrer zum Umsteigen anregen soll“, so Schicker.

Das zu erreichende Ziel steht klar und deutlich im „Masterplan Verkehr“: Mit dem Auto – Stichwort: motorisierter Individualverkehr – sollen nur noch 25 Prozent sämtlicher Wege zurückgelegt werden. Daher sind die Öffis und der Radverkehr (siehe auch linke Seite) intensiv zu fördern.

von Peter Strasser, Kronen Zeitung

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