„Technik versagte“

Notre Dame: Software führte Wachleute in die Irre

Ausland
17.04.2019 17:00

Nach dem verheerenden Inferno in der historischen Kathedrale Notre Dame gibt es jetzt Anzeichen darauf, dass sich der Einsatz der ersten Feuerwehrleute verzögerte, weil wegen eines Software-Fehlers der Brand an der falschen Stelle angezeigt wurde. So verging möglicherweise wertvolle Zeit, ehe das Feuer, das offenbar an der Basis des Spitzturms ausgebrochen ist, bekämpft werden konnte.

Laut Angaben der Zeitung „Le Parisien“ registrierten zwei Sicherheitsleute den Feueralarm bereits um 18.15 Uhr auf den Kontrollbildschirmen. Doch erst als um 18.43 Uhr der Alarm ein zweites Mal losging, konnte das Feuer im gotischen Dachstuhl des Gotteshauses im Herzen von Paris lokalisiert werden.

Brandherd am Fuße des Spitzturms
Klar ist dank der Aussagen der Sicherheitsleute, dass sich der Brandherd am Fuße des Spitzturms (Bilder unten), auf der Seine-Seite der Kathedrale, befand. Als die beiden mit dem Aufzug dort ankamen, sei das Feuer aber bereits außer Kontrolle gewesen, berichteten die Männer den Ermittlern. Als die Löscharbeiten mit Verzögerung in rund 100 Metern Höhe begonnen wurden, war es zu spät, um den hölzernen Dachstuhl zu retten: Es stürzte mitsamt eines Giebelturmes ein.

Elektrisches Problem bei Aufzügen als Auslöser?
Stellt sich noch die Frage, wodurch der Brand selbst ausgelöst wurde. Laut Angaben von „Le Parisien“ gibt es Hinweise darauf, dass es ein elektrisches Problem gewesen sein könnte. „Es könnte ein Kurzschluss gewesen sein“, wird eine Quelle in dem Blatt zitiert. Demnach untersuchen Experten, ob die Ursache bei den Aufzügen, die für die Restaurationsarbeiten am Turm errichtet wurden, liegen könnte. Die Theorie, dass das Feuer bei Schweißarbeiten ausgelöst wurde, halten sie für eher unwahrscheinlich.

Angaben eines Experten der Polizei zufolge, will man nun mithilfe von Drohnen Bilder und Videos aufnehmen, „um die ersten Momente des Feuers zu rekonstruieren.“ Dank dieser Aufnahmen will man anschließend Simulationen erstellen, mit dem Ziel, zu verstehen, wie sich die Flammen ausgebreitet haben, heißt es.

Erste Bilder aus dem Inneren der Kathedrale:

Lob für die Feuerwehr vom Innenminister
Ermittler befragten bislang rund 30 Menschen, die meisten davon Arbeiter, die mit den Renovierungsarbeiten des Wahrzeichens beauftragt waren. Der französische Innenminister Laurent Nunez lobte die Arbeit der Feuerwehrleute, die ihr Leben bei dem Großeinsatz riskierten. Die Rettung der Kathedrale sei auf einen entscheidenden Zeitrahmen von 15 bis 30 Minuten zurückzuführen, berichtete der Politiker.

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