Notre Dame in Flammen

„Colossus“ löschte, wo Menschen machtlos waren

Ausland
16.04.2019 22:55

Die Feuernacht von Notre Dame hat 400 Feuerwehrmännern alle Kraft abgefordert. Nach der Meldung des Brandes gegen 18.45 Uhr dauerte es bis Dienstagmorgen, bis die Flammen endlich unter Kontrolle waren. Die Welt hielt während des stundenlangen Kampfes gegen die Flammen, die die 850 Jahre alte Kathedrale zu zerstören drohten, den Atem an. Tatkräftig unterstützt wurden die Pariser Einsatzkräfte von einem Helden aus Metall: dem Roboter mit dem Namen R.E.D. (Robot d‘Extinction à Distance, Distanzlöschroboter), auch „Colossus“ genannt.

Dass es in der Nacht von Montag auf Dienstag nicht zum Schlimmsten kam und das Pariser Wahrzeichen gänzlich zu einem Raub der Flammen wurde, ist dem unermüdlichen Einsatz von rund 400 Feuerwehrmännern zu verdanken. Unterstützt wurden sie von Drohen, die den Brand aus der Luft beobachteten - und „Colossus“.

Fernsehaufnahmen zeigen spektakulären Einsatz
Fernsehaufnahmen zeigen den rot lackierten Roboter im Kirchenschiff von Notre Dame stehen und in Richtung Altar leuchten - und dann auch bei Löscharbeiten, die zu diesem Zeitpunkt für menschliche Einsatzkräfte - wenn überhaupt - nur unter lebensbedrohlichen Bedingungen möglich gewesen wären. Der Roboter war per Fernsteuerung ins Innere der brennenden Kathedrale gerollt worden, um dort das Feuer zu bekämpfen und die Temperatur abzusenken.

Während der Dachstuhl in Flammen stand, kam der 450 Kilogramm schwere Roboter auch in Bereiche, die für Menschen viel zu riskant waren. Das Gefährt kann dank einem leistungsstarken Motor Hindernisse überwinden und selbst Treppen hinauffahren sowie mit Wasser gefüllte Schläuche bis zu 200 Meter weit ziehen. Laut Angaben der Entwickler wiegt ein solcher Wasserschlauch bis zu zwei Tonnen. Für diese Tätigkeit wären zum Vergleich bis zu 15 Menschen nötig. Mittels drehbarem Stahlrohr ist „Colossus“ dann in der Lage, mit unterschiedlichen Wasserstrahlen direkt auf die Flammen zu zielen.

Roboter hilft bei wichtigen Einsatzentscheidungen
Auf dem Roboter installierte Kameras übertragen die Bilder direkt auf die Bildschirme der Einsatzkräfte, Sensoren wie Temperaturfühler und Gassensoren geben zudem einen detaillierten Eindruck von der Brandsituation. Die Retter können anhand der durch den Roboter gewonnenen Daten entscheiden, ob die Umgebung für Menschen sicher ist.

Entwickelt und produziert wird „Colossus“ vom französischem Unternehmen Shark Robotics. Mit seinen Elektromotoren und bis zu sechs Stunden Betriebszeit kommt er nicht nur bei Löscharbeiten zum Einsatz, auch beim Bergen von Menschen kann „Colossus“ entscheidend helfen. Statt des Strahlrohrs lässt sich auf dem Roboter etwa auch eine Krankenbahre befestigen. Zum Transport von schweren Sauerstoffflaschen kann er auch verwendet werden.

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